Kostrzyn (Polen) - Zuglinien nach Polen sind von Streichungen im öffentlichen Nahverkehr betroffen

Di 06.05.25 | 17:28 Uhr
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Archivbild: Ein Zug der Niederbarnimer Eisenbahn auf der Brücke ¸ber den Vorflutkanal vor der Oder in Küstrin-Kietz am 21.01.2018. (Quelle: imago/Volker Hohlfeld)
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Audio: Antenne Brandenburg | 06.05.2025 | Magdalena Dercz | Bild: imago/Volker Hohlfeld

Das Brandenburger Verkehrsministerium plant im Zuge der Sparmaßnahmen im öffentlichen Nahverkehr, Verbindungen mit niedriger Auslastung zu streichen. Das ist dem Entwurf für den Doppelhaushalt 2025/26 zu entnehmen. Demnach sollen mit dem Fahrplanwechsel Ende des Jahres 2025 Züge der Linien RB 13 und 49 gestrichen werden. Auch die Abendzüge der Linie 26 nach Kostrzyn und der Linie 66 nach Stettin sollen entfallen.

"Die vielen Verbindungen, die wir hatten, waren ein großer Komfort", sagte Kostrzyns Bürgermeister Zbigniew Biedulski (parteilos) dem rbb. "Nicht nur Touristen, auch viele Arbeitspendler konnten aus unserer Region nach Brandenburg oder Berlin fahren."

Laut Biedulski wurde die polnische Seite nicht über die geplanten Maßnahmen informiert. Auch die bis Juli andauernden Bauarbeiten bei Müncheberg seien im Vorhinein nicht mit den polnischen Nachbarn kommuniziert worden.

Viele Pendler aus Polen würden nun doppelt so lange nach Berlin brauchen. "Das Reisen auf dieser Strecke wird deutlich schwerer", so Fahrgast Roman aus Polen. Hinzu käme: Erst vor einigen Monaten wurden die Bauarbeiten an der neuen Eisenbahnbrücke in Kostrzyn beendet. Auch hier fehlte es laut Bürgermeister Biedulski an hinreichender Vorab-Information von deutscher Seite.

Sendung: Antenne Brandenburg, 06.05.2025, 14 Uhr

26 Kommentare

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  1. 26.

    Selbst schonmal genutzt?

    Solange nicht - wie jetzt mal wieder - die Strecke fast 4 Stunden dauert wegen Bauarbeiten, gibt es auf der RB26 nichts was schlecht genutzt wird.

    Selbst bei Ankunft gegen 1 Uhr Morgens in Kostrzyn steigen da noch zweistellige Zahlen an Reisenden aus. Und vor der Brücke noch mehr, denn bevor die jahrenlangen Brückenbauarbeiten begannen hat man in Küstrin-Kietz den Pendlerparkplatz massiv ausgebaut und das wird auch heute noch rege genutzt - schließlich spart es dem Pendler 57,30 € im Monat, wenn er nur bis/ab Küstrin-Kietz statt Kostrzyn fährt. Und den Nummernschildern nach kommen die nicht nur aus Kostrzyn selbst und dem direkten Umland, sondern bis auch Westpommern (was jetzt allerdings auch nicht so weit weg ist).

  2. 25.

    Falsch. In Polen gilt das Deutschlandticket ausschließlich:

    * zwischen Ahlbeck Grenze und Swinoujscie Centrum (da komplett im UBB-Tarif und auf UBB-Infrastruktur)
    * zwischen Görlitz und Zgorzelec (wo ohne Deutschlandticket auch eine Fahrkarte bei KD für 0,00 PLN gekauft werden kann)
    * auf der gesamten Stadtbuslinie 983 der SVF, da vollständig im Frankfurter Stadttarif
    * zwischen Guben und Gubin Dworzec Autobusowy in der Buslinie 895 (so sie denn fährt), da vollständig im Gubener Stadttarif
    * zwischen Hagenwerder - Krzewina Zgorzelecka - Hirschfelde (da Krzewina als Bahnhof des direkt anschließenden Ortes Ostritz fungiert und im ZVON-Tarif integriert ist)
    * zwischen Görlitz und Zgorzelec Centrum in Buslinie A
    * zwischen Schwedt (Oder) und Krajnik Dolny in Buslinie 492

  3. 24.

    Warum? Was hat jetzt der Brandenburger Regionalverkehr mit Polen am Hut? Gibt es eine Kofinanzierung aus Polen? Und sie wuren jetzt ja informiert. Zu dem ist es sehr verständlich etwas zu Streichen, dass kaum genutzt wird und ansonsten nur Kosten verursacht, die mit nichts zu rechtfertigen sind.

  4. 23.

    Eine Katastrophe! Die Politik kümmert sich um normale Menschen nicht!

    Diese Strecke ist ein skandal!!!!!

  5. 21.

    Zumal auch bei Streichung ab Müncheberg der Zug trotzdem als Leerfahrt nach Küstrin-Kietz muss...

  6. 20.

    Mit welcher Begründung? Kostrzyn (Gr) - Kostrzyn sowie Tantow (Gr) - Szczecin und auch Grambow (Gr) - Szczecin liegen im Verantwortungsbereich von Polregio. Warum sollte da bitte das Deutschlandticket gelten?

  7. 19.

    Die Betreibung der Strecken muß sich auch in den Randzeiten rechnen. Mit nur vier Fahrgästen im Zug in den Abendstunden, ist kein Blumentopf zu gewinnen. Der Einbindung von Kostrzyn und Stettin in das Deutschlandticket stimme ich jedoch zu.

  8. 18.

    Das Land möchte den Grenzverkehr auf der Schiene ausbauen und macht deswegen beim Bund Druck. Gleichzeitig soll das Angebot aber gekürzt werden. Hinzu kommt, dass bspw. der RB26 ohne die Fahrgäste aus Polen gar nicht wirtschaftlich betrieben werden kann, da sie einen sehr großen Teil der Fahrgäste stellen. Ich verstehe das alles nicht mehr.

  9. 17.

    Ein Schelm, wer an den BSW in der Landesregierung denkt. Schließlich können die Züge Autofahrten ersetzen, so dass weniger Kraftstoff verbraucht wird, dessen Rohstoff Wagenknecht und Co. gerne wieder aus Russland importieren wollen.

    In das Bild passt auch die Ablösung an der Spitze des Verfassungsschutz des Landes.

  10. 15.

    Nun, das lässt sich recht schnell prüfen.

    Es gibt ein ganzes EVU in Polen, dass ein paar wenige in Deutschland zugelassene Fahrzeuge in Besitz hat: Polregio. Und zwar die Niederlassung in Lubuskie. Eigentümer der Züge ist die Wojewodschaft Lubuskie selbst.

    Polregio hat dort seit Jahren Probleme überhaupt Züge auf die Strecken zu bringen und zwar derartig heftig, dass der Wojewodschafts-Marschall inzwischen deren Konkurrenten Arriva RP und Koleje Wielkopolskie (letzteren in Eigentum der gleichnamigen Wojewodschaft) gebeten hat Angebote für die Übernahme des Verkehrs dort zu machen.

    Also nein, da gibt es niemanden, der etwas anbieten könnte. Das die entsprechende Ausbildungen und Nachweise auch noch fehlen würden wäre eher das kleinste Problem.

  11. 14.

    Kostrzyn müsste in die Gültigkeit vom D-Ticket einbezogen werden, Szczecin möglichst auch. Aber wenn man monatelang und jahrelang nur Busersatzverkehr anbietet, fährt niemand mehr freiwillig auf diesen Strecken.

  12. 13.

    Was sagt uns das ? Lieber Bürger - nimm das Auto ! So wird das mit der Verkehrswende mit Sicherheit nichts :-(

  13. 12.

    Nö, die Bahnlinien nach Szczecin sind gar nicht ausgelastet, denn es fährt seit 2022 nichts mehr aus Brandenburg dorthin. Die einzige Zuglinie von Deutschland nach Szczecin berührt brandenburgischen Boden gar nicht - es ist die "Stadttore-Linie" RE4 Lübeck - Neubrandenburg - Szczecin.

    Die Streichung der Abendverbindung nach Kostrzyn ist im Übrigen auch recht sinnlos - zum Einen, weil damit die Anbindung an den Nachtzug nach Warszawa entfällt, zum Anderen, weil der Zug, der dann in Müncheberg enden soll, von seiner Endstation leer weiter ins Depot nach Küstrin-Kietz fahren wird, von dem aus er dann am nächsten Morgen wieder nach Kostrzyn übersetzen wird, um den Frühzug nach Lichtenberg zu fahren...

  14. 11.

    Es ist einfach gegen den Menschen und die Umwelt. Die Bauarbeiten Stettin - Tantow - Berlin wurden wieder verschoben. Jetzt auch Ersatz Verkehr sollte minimisiert werden. Anscheinend fühlen sich die Politiker bequem in Sessel und wollen gar nicht einsehen, dass andere nicht mit dem Auto fahren wollen oder können. Die Jugendliche ohne Auto hocken nur zu Hause, weil sie einfach nirgendwo alleine hinkommen. Sparen, sparen, sparen... Immer auf Kosten der Menschen. Man könnte schöne Ausflüge vorhin nach Berlin oder nach Stettin machen (ab Tantow) . Jetzt nicht mehr. Und wenn man sich beschwert, bekommt man die freche Antwort: aber niemand zwingt Sie dorthin zu wohnen.. " Ich schaue nur auf den neuen Bahnhof wo früher die Züge je zwei Stunden durchgefahren sind und das Leben im Dorf bebte. Jetzt ist eine traurige Leere... Es sollte im 2026 wieder so schön sein... O Nein. Es wurde wieder verschoben... Vielleicht 2027...Am besten wir ziehen alle wieder weg von hier um. PA, pa

  15. 10.

    "Auch die Abendzüge der Linie 26 nach Kostrzyn und der Linie 66 nach Stettin sollen entfallen."

    Auf der RB66 (es gab auch einen RE66) fährt seit drei Jahren kein Zug mehr und wird in diesem Jahrzehnt wohl auch kein Zug mehr fahren.

    Wie konkret können denn sowieso nicht fahrende Züge noch entfallen?

  16. 9.

    Ich bin polnischer Bauarbeiter und meine Frau in der Pflege.
    Vermutlich braucht Deutschland kein Handwerker und Pflegedienstfrau?

    Eine Schande für das Brandenburger Verkehrsministerium.

  17. 8.

    "Daran zu sparen verschiebt das Problem einfach nur. "
    .. und setzt die Spirale der Abbestellungen und Stillegungen wieder in Gang, die wir in den 1990er Jahren hatten. Um so weniger umfassendes und berechenbares Angebot da ist, um so mehr Menschen nutzen dies. Um so weniger ein Angebot in den Randzeiten für eine evtl. Rückfahrt von einem Ziel, das in der Hauptzeit angefahren wurde, da ist, um so weniger fahren dann auch in den Hauptzeiten mit. Und schon ist die Spirale von weniger Angebot = weniger Leute in den Zügen = Kürzung von wenig genutzten Angeboten = usw. Um vielleicht 5 Mio EUR zu sparen, setzt man hier die Gesamtinvestition von über 100 Mio EUR in den ÖPNV des VBB aufs Spiel.

  18. 7.

    Ich frage mich, welche Aufgaben die Euro-Regionen Pomorskie und Pro Europa Viadrina haben, welche Projekte beiderseits der Oder fördern und unterstützen. Der Auftrag für alltägliche Zugfahrten als Daseinsvorsorge scheint so gesehen nicht dazuzugehören, wenn einfach ein Bundesland ohne Erfordernis der Absprache mit dem Nachbarn den grenzüberschreitenden Fahrplan ausdünnen kann.

    Die EU wächst an ihren Nahtstellen zusammen oder sie wächst nicht zusammen. Vorzeigeprojekte, vereinbart zwischen den Hauptstädten, sind zu wenig. Das betrifft alle grenzüberschreitenden Aktivitäten, gleich auch wo und hier im Besonderen. Ein In-Etwa-Idealzustand ist nur zwischen Deutschland und Frankreich in Höhe Strasbourg - Kehl erreicht und zwischen der Schweiz und Deutschland zwischen Basel und Weil am Rhein.

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