Fußball-Bundesliga - Union Berlin steht gegen Heidenheim vor einem neuen Vereinsrekord

Do 08.05.25 | 17:51 Uhr
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Union-Trainer Steffen Baumgart (l.) und Heidenheim-Trainer Frank Schmidt im Gespräch. (Foto: IMAGO / Matthias Koch)
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Video: DER TAG | 08.05.2025 | Shea Westhoff | Bild: IMAGO / Matthias Koch

Union Berlin hat am Samstag (15:30 Uhr) gegen den 1. FC Heidenheim die Chance, einen neuen Vereinsrekord aufzustellen. Das wird allerdings nicht einfach, denn für die Heidenheimer geht es kurz vor Saisonende noch um alles.

Fakten zum Spiel

  • Der 1. FC Union Berlin hat seine letzten vier Spiele allesamt Unentschieden gespielt
  • Die "Eisernen" sind allerdings auch schon seit acht Bundesliga-Spielen unbesiegt, gegen Heidenheim könnten sie einen neuen Vereinsrekord aufstellen
  • 15 Partien gab es bislang zwischen den beiden Teams, Union konnte nur vier davon für sich entscheiden
  • Das Hinspiel (2:0 für Heidenheim) der beiden Klubs war das Debüt von Steffen Baumgart als Union-Trainer
  • Torhüter Frederik-Rönnow wird am Samstag (15.30 Uhr) sein 125. Pflichtspiel für die Köpenicker bestreiten

Die sportliche Situation beim 1. FC Heidenheim

Zwei Spieltage vor Saisonende hat der 1. FC Heidenheim wohl nur noch theoretische Chancen auf den direkten Klassenerhalt. Fünf Punkte trennen den Aufsteiger der Vorsaison von Platz 15 und 14. "Wir wollen den 16. Tabellenplatz verteidigen, das ist seit Wochen das erklärte Ziel", stellt Matthias Singer daher klar. Seit nun schon fünf Spieltagen belegen die Heidenheimer den Relegationsrang. Das Mitglied des Fanklubs "Ost Alb Berlin" sagt: "Wir hoffen, es nach dem kommenden Spiel noch zu sein und es am letzten Spieltag gegen Bremen aus eigener Kraft schaffen können."

Singer ist Ruhe anzumerken. Das Vereinsumfeld hat wohl damit gerechnet, dass es nicht einfach so wie in der letzten Spielzeit, als Heidenheim als Aufsteiger sensationell den 7. Tabellenplatz erreichte, weitergehen würde. Die Verluste von Spielern wie Tim Kleindienst und Jan-Niklas Beste haben sich bemerkbar gemacht. "Mit 33 erzielten Toren ist die Offensive im Vergleich zur Vorsaison deutlich weniger erfolgreich", so Singer. Aber: "Die Heidenheimer DNA funktioniert weiterhin: Der Kampf der Mannschaft und die Unterstützung der Fans."

Das stabile Gerüst aus der sportlichen Führung um Trainer-Ikone Frank Schmidt lässt den Underdog auch vom dritten Erstligajahr in Folge träumen.

Der Gegner-Experte

Matthias Singer hat "die ganze Jugend durch" für den 1. FC Heidenheim gespielt und ist seit jeher Fan seines Heimatvereins.

Seit seinem Umzug nach Berlin verfolgt er den FCH aus dem Exil. Im Jahr 2009, nach dem Drittliga-Aufstieg, hat Singer zusammen mit weiteren Anhängern des Vereins den Fanklub "OST Alb Berlin" gegründet.

Das bewegt die Heidenheim-Fans

Sportlich gab das 0:0 gegen den VfL Bochum am letzten Spieltag wenig her - und doch kam es zu einer Schrecksekunde. Nach rund einer Stunde Spielzeit rauschten Heidenheims Torhüter Kevin Müller und Bochums Ibrahima Sissoko bei einem hohen Ball ineinander. Müller blieb anschließend regungslos liegen, war ein paar Sekunden bewusstlos. Die Partie war minutenlang unterbrochen. "Das hat die Fans während des Spiels im Stadion sehr beschäftigt", so Singer.

Beide Spieler kamen anschließend ins Krankenhaus. Am Montag durfte Müller, bei dem eine Gehirnerschütterung diagnostiziert wurde, es wieder verlassen. "Zum Glück ist es für ihn glimpflich ausgegangen", zeigt sich Singer erleichtert. Zumal Heidenheims Nummer zwei überzeugte: "Frank Feller hat gezeigt, dass er Müller in den letzten Spielen würdig vertreten wird." Wann die Nummer eins des FCH wieder spielfähig sein wird, ist noch offen.

Auf diese Heidenheim-Spieler muss Union besonders achten

Singer will sich gar nicht auf einzelne Spieler festlegen. "Bei uns ist es mehr denn je das Kollektiv, das überzeugt", erklärt der FCH-Fan. Auch weil der gesamte Kader genutzt wird und auch die Joker immer wichtig sind: "Man kann fast immer mit Einwechslungen in der 2. Halbzeit rechnen, die die Partie nochmal merklich durcheinanderwirbeln." Vor allem der pfeilschnelle Sirlod Conteh kann dem Gegner auf der Außenbahn große Probleme bereiten.

Das sagen die Trainer

Steffen Baumgart (Union Berlin) ... sagt gar nichts. Der Verein bot Medienvertretern dieses Mal keine Möglichkeit, vor dem Spiel Fragen an den Trainer zu stellen.

Frank Schmidt (Heidenheim): Auch nichts. Es fand noch (!) keine Pressekonferenz statt.

So könnte Union spielen

Die erste Saison als Union-Trainer und sofort ein neuer Vereinsrekord? Das würde Steffen Baumgart sicherlich schmecken. Sollten die "Eisernen" auch gegen Heidenheim ungeschlagen bleiben, würden sie ihre Serie auf neun Spiele ausbauen. Es würde auch bedeuten, dass Union nicht mehr vom 13. Tabellenplatz verdrängt werden könnte, mit einem Sieg könnten die Hauptstädter sogar die 40-Punkte-Marke durchbrechen und auf Platz zwölf springen.

Baumgart wird bis zum Saisonende auf Mittelfeldspieler Aljoscha Kemlein (Mittelfußbruch), Angreifer Woo-Yeong Jeong (Riss der Syndesmose) und Verteidiger Diogo Leite (Kehlkopffraktur) verzichten müssen. Auch Jerome Roussillon (muskuläre Probleme) und Josip Juranovic sowie Allrounder Robert Skov (beide Wadenprobleme) fallen weiterhin aus.

Unions mögliche Startelf: Rönnow - Doekhi, Vogt, Querfeld - Trimmel, Khedira, Haberer, Rothe - Schäfer, Hollerbach - Ilić

Die Prognose

Der Tipp des Gegner-Experten: "Es wird in jedem Fall ein hart umkämpftes Spiel. Union wird sein letztes Heimspiel der Saison gewinnen wollen. Heidenheim will den 16. Platz verteidigen. Allzu viele Tore werden zwischen diesen beiden Mannschaften nicht fallen. Ich hoffe und tippe auf einen 2:1-Auswärtssieg."

Der Redaktionstipp: Ein Gegner, für den es noch um alles geht, vier Unentschieden in Folge und eine oftmals stockende Offensivabteilung - bei Union Berlin steht alles für ein 1:1-Unentschieden bereit. Damit würde immerhin die Ungeschlagen-Serie weiterhin bestehen bleiben.

Sendung: rbb Der Tag, 08.05.2025, 18 Uhr

Kommentar

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15 Kommentare

  1. 15.

    Solche Spitzen wurden Hertha in früherer Zeit tatsächlich als Arroganz ausgelegt. Jetzt macht Ihr das auch. Das kommt dann halt als Überheblichkeit an.

  2. 14.

    Ganz ruhig.
    Woran du Henrik "offensichtlich" als Unioner identifizieren willst, bleibt dein Geheimnis.

    Groß ist Union nicht, im Vergleich mit Dortmund oder Bayern. Im Vergleich mit Hertha schon ;-)
    Woran machst du "aufkommende Arroganz" fest? Wo sind die ev. so zu wertenden Aussagen der Verantwortlichen bei Union?
    Alle mir bekannten Unioner um mich herum im Block haben keinerlei Anzeichen irgendwelcher Überheblichkeit anderen Vereinen gegenüber, außer vielleicht das berechtigte Selbstbewusstsein mit Blick auf Hertha ;-)

  3. 13.

    Wo siehst du denn Arroganz bei Union?
    Im Stolz über das Erreichte?

    Und der Verein hat nichts erreicht?
    - Aufstieg in die BL
    - 7 Jahre dort gehalten
    - 3 Jahre in Folge international
    - bundesweit bekannt geworden

    Das ist alles nichts? Seltsame Ansprüche…

  4. 12.

    Und was sollen Großstädte in der Bundesliga, wenn in den Vereinen schlecht gewirtschaftet wird? Gerade die vermeintlich kleinen Vereine machen vor, was man mit Demut und Geduld erreichen kann.
    Ich drücke trotzdem den Eisernen und der alten Dame die Daumen!
    Eisern Berlin

  5. 11.

    diese Bewertung gefällt ,Union sollte mal über den Text ihrer Hymne nachdenken, stimmt einfach gar nicht mehr, Union ist schon längst im Jetzt und Heute angekommen und das nicht nur auf dem Rasen.......
    am Samstag schönes faires Spiel ohne Feuerzeug...... :-)

  6. 10.

    Für mich ist Heidenheim ebenfalls ein sympathischer Verein.

    Nur musst du langsam mal die Unterschiede zwischen einer Unternehmensbeteiligung und einer Geschäftsbeziehung, wie z.B einer Werbepartnerschaft oder einem Ausrüstervertrag lernen. Würde helfen, wenn man ernstgenommen werden will.

    Zum Spiel selbst:
    ich freue mich auf ein letztes Mal ausverkauftes Haus diese Saison und tolle Stimmung. Obwohl, vielleicht schaffen wir es, auch zum Saisonfinale unserer Frauen das Wohnzimmer voll zu machen. Verdient haben sie es.
    Mein Tipp: ein unaufgeregtes 2:2... (und ein zwinkerndes Auge nach Bochum) ;-)

  7. 9.

    Im Gegensatz zu Union und Hertha setzt Heidenheim auf lokale Strukturen, Verlässlichkeit und Seriosität. Das ist zwar nicht unbedingt aufregend, aber deutlich sympathischer als windiges Gefahren mit Windhorst oder Pseudo-Ost-Patriotismus à la „wer lässt sich nicht vom Westen kaufen“, während man von Adidas ausgerüstet und von luxemburgischen Ferienwohnungsportalen oder Immobilienfonds gesponsert wird…

  8. 8.

    Naja, sie als offensichtlich Unioner sollten den Ball mal ganz flach halten, GROß ist dieser Verein auch nicht wirklich und hat bisher noch rein garnichts erreicht, außer zwischendurch einmal aufkommende Arroganz nachdem man in der Champions League gelandet war und schon von höherem geträumt hat...!

    Ich symphatisiere mit Union, aber was Heidenheim mit seinen Möglichkeiten leistet ist tausend mal höher einzuschätzen und deshalb drücke ich denen auch die Daumen für einen Sieg, denn die Köpenicker sind bereits gerettet... !!!

  9. 7.

    Union hat nichts zu gewinnen und nichts zu verlieren. Da kann die Mannschaft völlig befreit aufspielen. Auf das Ergebnis bin ich gespannt.

  10. 5.

    Zu Max, sehe ich genauso. Haben ähnlich wie wir sich bis in 1. Bl ehrlich hochgearbeitet und haben wie wir in der letzten Saison, das Problem mit Abkäufen und Europokal jetzt die 1.Bl zuhalten. Ich wünsche es Ihnen über Relegation drinzubleiben , anders wie die Bochumer.
    U.N.V.E.U.

  11. 4.

    Aber im Gegensatz zu Hoffenheim ist Heidenheim schon allein wegen Frank Schmidt sympathisch. Sie arbeiten viel mit der eigenen Jugend und arbeiten ehrlich und mit gesunden Strukturen.
    Sicherlich ist eine Auswärtsfahrt weniger attraktiv als Hamburg oder Dortmund, aber Ehre, wem Ehre gebührt.

  12. 3.

    Heidenheim ist genauso ein Kaff wie Elversberg oder Hoffenheim. Was sollen solche Mannschaften in der 1. Liga?
    Gute Spieler werden verkauft und es bleibt nicht viel.

  13. 2.

    Die Verletzungen von Müller und Hofmann haben nichts miteinander zu tun. Bitte besser recherchieren.

  14. 1.

    Der Bochumer Spieler Hofmann wurde nach 10 Minuten ausgewechselt.

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