Stärkere Kontrollen - Bundespolizei in Brandenburg prüft Kräfteverstärkung an Grenze zu Polen

Do 08.05.25 | 11:50 Uhr
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Am 08.05.2025 stehen zwei Zollbeamte am Grenzübergang in Schwedt in Brandenburg, nachdem Innenminister Dobrindt verschäfte Grenzkontrollen angeordnet hat. (Quelle: Nonstopnews)
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Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 07.05.2025 | Autor:in: Franz Talke | Bild: Nonstopnews

Unmittelbar nach seinem Amtsantritt hat Bundesinnenminister Dobrindt mitgeteilt, dass die Kontrollen an den Grenzen verschärft werden. Die brandenburgische Bundespolizei prüfe nun den höheren Einsatz an den Übergängen zu Polen.

Die Bundespolizei prüft, die Einsatzkräfte an der brandenburgischen Grenze zu Polen zu verstärken. Man prüfe stetig "die Kräfteintensivierung" und setze diese um, sagte eine Sprecherin der Bundespolizei am Donnerstag mit Blick auf Brandenburg. Auf Weisung des Bundesinnenministeriums soll an deutschen Grenzen Asylsuchenden unter Umständen die Einreise verweigert und die Zurückschiebung in ein "sicheres Drittland" verfügt werden.

Ob es nach der Ministeriumsweisung bereits Zurückweisungen an der Grenze gegeben habe, ließ die Sprecherin offen. Die Maßnahmen seien der Lage angepasst und würden rund um die Uhr durchgeführt. Laut einem dpa-Reporter war die Lage am Morgen an der Grenze zu Polen in Frankfurt (Oder) unauffällig.

Der neue Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) hat wie angekündigt als erste Amtshandlung die Zurückweisung von Asylbewerbern an den deutschen Grenzen angeordnet. Er nehme eine gegenteilige Weisung aus dem Jahr 2015 zurück, sagte Dobrindt wenige Stunden nach der Übernahme des Amts von Vorgängerin Nancy Faeser (SPD) am Mittwochnachmittag in Berlin. Dies sollte nach seinen Worten noch am selben Tag geschehen.

Detailfragen im Koalitionsvertrag nicht geklärt

Im Koalitionsvertrag von Union und SPD ist vereinbart: "Wir werden in Abstimmung mit unseren europäischen Nachbarn Zurückweisungen an den gemeinsamen Grenzen auch bei Asylgesuchen vornehmen." Zwischen Union und SPD ungeklärt ist aber, ob "in Abstimmung" bedeutet, eine Zustimmung der Nachbarn einzuholen oder sie lediglich zu konsultieren.

Dobrindt: "Signal, dass sich die Politik in Deutschland geändert hat"

Dobrindt zufolge soll es nun bei den Zurückweisungen Ausnahmen geben. Kinder, schwangere Frauen und andere vulnerable Gruppen würden nicht zurückgewiesen, sagte er. Er wolle aber "Stück für Stück" dafür sorgen, "dass die Überforderung geringer wird", sagte er. Zudem gehe es auch um das "Signal, dass sich die Politik in Deutschland geändert hat", so der neue Innenminister.

Mehr Personal angekündigt

Dobrindt kündigte am Mittwoch an, dass für die Umsetzung in den nächsten Tagen die Polizeipräsenz an den deutschen Grenzen erhöht werden soll. Bereits seit September 2024 gibt es an allen Landgrenzen Deutschlands Grenzkontrollen.

Andreas Broska, Vorsitzender der Gewerkschaft der Polizei Berlin-Brandenburg, gab gegenüber dem rbb an, er habe schon am Mittwochvormittag an der Stadtbrücke in Frankfurt (Oder) mehr Präsenz beobachtet. "Die Kollegen sind heute in größerer Anzahl hier vertreten, als es beispielsweise in den vergangenen Tagen oder Wochen der Fall war", so Broska.

Unsicherheit unter Grenzpolizisten

Polizeigewerkschafter Broska berichtete zudem von einer Unzufriedenheit und Unsicherheit unter den Beamten, da noch vieles im Unklaren sei. "Denn bisher ist es noch umstritten, was die Zurückweisung von Asylgesuch-Bewerbern angeht, ob sie in Abstimmung mit den Nachbarstaaten zurückgenommen werden dürfen, ob europäisches Recht jetzt über nationalem Recht steht", sagte Broska. Die Bundespolizisten erwarteten klare rechtliche Richtlinien und Anweisungen vom Bundesinnenministerium.

Zudem seien schon jetzt viele Beamte überlastet. Bereits seit Oktober 2023 gibt es unter anderem an der deutsch-polnischen Grenze verstärkte Kontrollen. Seitdem habe sich die Belastung für die Bundespolizei intensiviert, so Broska. Durch eine dauerhafte Verschärfung der Maßnahmen werde diese Belastung voraussichtlich weiter steigen. "Über ein paar Wochen kann man reden", sagt Broska. "Aber über Monate oder Jahre: Das ist einfach nicht umsetzbar."

Merz und Dobrindt mit "Muskel-Gehabe"

Kritik an den Plänen für verstärkte Kontrollen kommt von der Linken. Freizügigkeit in Europa habe bislang anders ausgesehen, sagt deren innenpolitische Sprecherin und Bundestagsabgeordnete Clara Bünger. "Das ist männliches Muskel-Gehabe, sich dahin zu stellen und zu sagen, das Personal zu verdoppeln, wenn wir doch wissen, dass die Menschen, die hier ankommen und Schutz suchen, auch tatsächlich in ein geordneten Asylverfahren kommen können sollen", so Bünger. "Aber hier die Menschen zurückzuweisen, ist das Gegenteil davon, Stärke zu zeigen. Das ist ein Einknicken, weil es auch heißt, dass man die Rechtsstaatlichkeit nicht mehr respektiert."

Verein fürchtet um Rechte von Geflüchteten

Ähnlich harsch fällt die Bewertung von Tareq Alaows, flüchtlingspolitischer Sprecher des Vereins "Pro Asyl". Er geht davon aus, dass es durch die Kontrollen mehr Zurückweisungen geben wird. Dadurch werde auch der rechtliche Zugang zu Asylverfahren verhindert und deutsches Recht sowie europäischen Vereinbarungen ignoriert. "Wir haben ein Asylgesetz und eine zuständige Behörde, die die Asylanträge von Geflüchteten überprüfen sollen", so Alaows. "Das kann nicht innerhalb von fünf Minuten von Bundespolizisten hier an der Grenze durchgeführt werden."

Die nach EU-Recht zeitlich befristeten Grenzkontrollen waren an der Grenze zu Österreich bereits 2015 eingeführt und von der Ampel-Regierung schrittweise auf alle Grenzabschnitte ausgeweitet worden. Mitte Oktober 2023 wurden temporäre Kontrollen für die Grenzen zu Polen, Tschechien und der Schweiz angeordnet.

Im vergangenen Jahr stellten 229.751 Menschen in Deutschland einen Asyl-Erstantrag. Das waren rund 100.000 Anträge weniger als im Jahr zuvor. Zu den häufigsten Herkunftsländern gehören derzeit Syrien, Afghanistan und die Türkei.

Sendung: Antenne Brandenburg, 07.05.2025, 15:40 Uhr

Kommentar

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53 Kommentare

  1. 53.

    An den anderen Landesgrenzen scheint das Verfahren sich ja schon unter der Ampel halbwegs bewährt haben. Es spricht also eigentlich nichts dagegen, dies fortzuführen und auch auszuweiten. Die Linke kritisiert die Freizügigkeit in Europa - gut - diese gilt für Unionsbürger. Pro Asyl bekrittelt das Verfahren und unterstellt eine Mißachtung des geltenden Rechts. Das Dublinverfahren wäre z.B. auch geltendes Recht. Grundsätzlich hat derjenige Mitgliedstaat den Asylantrag zu prüfen, in den der Asylbewerber zuerst eingereist ist. Vor diesem Hintergund ist es natürlich auch verständlich wenn andere Länder nun not amused sind. Die Konsequenz wäre, diese Länder an ihren EU-Außengrenzen zu unterstützen, nicht jedoch zum Durchwinkemodus zurückzukehren. Wer Hilfe berechtigt braucht, soll sie auch im Rahmen der geltenden EU-Regelungen bekommen.

  2. 52.

    Wenn selbst die Grünen die jetzigen Verhältnisse als nicht zumutbar titulieren, dann wird es höchste Zeit, das es eine geregelte Zuwanderung gibt. Asylsuchende mit Papieren und Fluchtgrund werden auch weiterhin aufgenommen, so wie schwangere Frauen und Kinder. Es geht in erster Linie darum den Schleusern das Handwerk zu legen. Irgend wie muss damit angefangen werden. Wer den Königs-Weg in der Tasche hat, der sollte sich nicht scheuen darüber zu informieren.

  3. 51.

    Also, mein Wortschatz in deutscher Sprache ist offensichtlich 1 00 x größer als Ihrer, eben, weil ich Lust am Lernen hatte.

    Tja, Sie kommen in Ihren Kommentaren maximal mit 15 Hauptwörtern aus, diese verpacken sie abwechselnd in ca. 7Floskeln. Ergo, bei dieser sprachlicher Leistung, da wäre ich lieber still.

  4. 50.

    Natürlich haben sie an rechtsextremistischen Aussagen nichts auszusetzen, welch Überraschung.

    Welche Aussage verdrehe ich denn wenn ich ein Originalzitat verwende?

    Da nutzt es ihnen auch nicht wenn sie statt Argumente ausschließlich primitive Beleidigungen hervorbringen.

  5. 49.

    Ausgerechnet SIE, die hier ständig mit ihrer Bildung aus der Bild Zeitung hausieren geht wirft MIR vor meine "Informationsquellen sind "Wurmversifft"?

    Das ist jetzt der Brüller schlechthin. Sie wissen nicht mal wie man "seriöse Quellen" schreibt, geschweige wissen sie welche.

    Man kann nachlesen gegen welche Gesetze Seehofer verstoßen hat.

  6. 48.

    Warum sollte ich AfD Propagandalügen widerlegen sollen? Ich käme hier zu nichts anderen mehr. Es liegt an ihnen ihre wilden Gerüchte aus der AfD Blase zu beweisen.

  7. 47.

    Ausgerechnet SIE, die hier ständig mit ihrer Bildung aus der Bild Zeitung hausieren geht wirft MIR vor meine "Informationsquellen sind "Wurmversifft"?

    Das ist jetzt der Brüller schlechthin. Sie wissen nicht mal wie man "seriöse Quellen" schreibt, geschweige wissen sie welche.

    Man kann nachlesen gegen welche Gesetze Seehofer verstoßen hat.

  8. 46.

    Eventuell liegt das daran dass sie Meinung mit rechtsextremer Gesinnung verwechseln?

    Der Rest ist das typische Gejammer von Anhängern der rechtsextremen AfD. Langweilig.

  9. 45.

    Wo haben Sie diesen "Wurm" schon wieder gelesen oder gehört?
    Ihre Informationsquellen sind "Wurmversifft", und ich würde seriöse Quellen bevorzugen, zumal wenn ich Kommentare schreibe, die lediglich einer Herabwürdigung dienen sollen.

  10. 44.

    Was ist daran auszusetzen, dass Deutschland frei darüber entscheiden darf, wer eingebürgert wird und wer nicht. Dann brauchen Sie auch keine Aussagen verdrehen und umdeuten. Zuwanderung und Einbürgerung sind nicht deckungsgleich, waren sie noch nie. Etwas mehr Objektivität statt Schaum vorm Mund täte Ihnen gut.

  11. 43.

    Auch wenn Deutsch nicht ihre Muttersprache ist und sie in den Jahrzehnten die sie hier leben keine Lust dazu hatten sie zu erlernen. Nur zur Info: Das waren IHRE Worte!

    Es nervt wenn sie anderen ständig die Worte im Mund verdrehen oder irgendwelchen Unsinn andichten wollen.

    "Vorher wird ihre AfD "abgeschafft". Wetten? Im Gegensatz zu "Pro Asyl" sind die nämlich verfassungsfeindlich."

    Ich brauche keine Gerichte um festzustellen dass ihre AfD verfassungsfeindlich ist und noch herrscht hier freie Meinungsäußerung, auch wenn ihnen das nicht gefällt.

  12. 42.

    Dann können Sie das doch sicher widerlegen. So ist Ihr Vorwurf leider nur hysterischen Gekreische.

  13. 41.

    Eventuell liegt das daran dass sie Meinung mit rechtsextremer Gesinnung verwechseln?

    Der Rest ist das typische Gejammer von Anhängern der rechtsextremen AfD. Langweilig.

  14. 40.

    Sie behaupten etwas, was heute durch einen Gerichtsbeschluss untersagt wurde.
    Merke; auch im diesen Land entscheiden immer noch die Gerichte, und nur, wo kein Kläger da kein Richter.

  15. 39.

    Lieber " Poster", Sie sind immer nur auf Krawall gebürstet gegenüber Meinungen, die nicht in Weltbild passen, ich habe noch nie von Ihnen auch nur einen einzigen konstruktiven Vorschlag gelesen, wie man mit der Krise umgehen könnte/sollte. Einfach immer dagegen sein, aber das reicht und hilft nicht. Alle, die Bedenken äußern, in die rechte Ecke stellen ist sehr einfach und stellenweise wirkt es bockig. Machen Sie doch mal einen Vorschlag, wie man das Ganze Dilemma lösen könnte. Wäre ja auch mal schön! Ich fürchte aber, da kommt nur heiße Luft, und ich bin jetzt natürlich auch wieder gaaaaaanz rechts. Sie brauchen mir nicht zu antworten, auf sinnlose Beleidigungen habe ich keinen Bock, nur auf sinnvolle Vorschläge. Einen schönen Abend noch!

  16. 37.

    Zweiter Versuch einer Antwort: Selbstverständlich darf die Bundespolizei das, wenn das Asylgesuch offensichtlich unbegründet ist. So ist die Rechtslage.

  17. 36.

    "Niemand behauptet pauschal, dass Zuwanderung schlecht wäre, nicht mal die AfD. "

    Niemand?

    "Wir müssen auch wieder entscheiden dürfen, wer überhaupt zu diesem Volk gehört und wer nicht. Es gehört mehr dazu, Deutscher zu sein, als einfach nur eine Staatsbürgerurkunde in der Hand zu haben."

    H. Gnauck

  18. 35.

    "Aber bei einer cSU wundert mich überhaupt nichts mehr. Die Keimzelle aller rechtsextremen Parteien. Von Reps bis DVU." Wie sagte schon FJS: "Es darf keine Partei rechts der CSU geben."

  19. 34.

    "Falsch! Das sind Partnerstädte, freundschaftlich verbunden." Falsch. Es ist immer eine Stadt, die halt als Kriegsfolge in einen deutschen und einen polnischen Teil geteilt wurde. Sollte es mal ein Europa ohne Grenzen geben, werden diese jetzt geteilten Städte auch wieder eine Stadt sein. Deshalb sollte man schon jetzt möglichst so zusammenarbeiten, als wäre es schon wieder eine wiedervereinigte Stadt und nicht das Trennende in den Vordergrund rücken, sondern die Geschichte der einen ungeteilten Stadt.

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