Prozess am Amtsgericht - Angriff auf SPD-Wahlkämpfer - ein Angeklagter gesteht

Mi 07.05.25 | 12:08 Uhr
Beim Prozessauftakt gegen vier mutmaßliche Neonazis verbergen die Angeklagten ihre Gesichter hinter Aktendeckeln. (Quelle: dpa/Paul Zinken)
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Video: rbb24 Abendschau | 07.05.2025 | Nachrichten | Bild: dpa/Paul Zinken

Ein brutaler Angriff auf Wahlkampfhelfer der SPD in Berlin-Lichterfelde machte im Dezember bundesweit Schlagzeilen. Ins Visier der Ermittler gerieten mutmaßlich Rechtsextreme. Vier Männer stehen vor Gericht - ein Angeklagter gesteht.

Nach einer Attacke von mutmaßlichen Neonazis auf SPD-Mitglieder im Bundestagswahlkampf in Berlin hat einer der vier Angeklagten vor Gericht gestanden. Er habe seine Gesinnung auch mit Gewalt zum Ausdruck bringen wollen, erklärte der 19-Jährige über einen seiner Verteidiger.

Bei dem Angriff habe er geschubst, geschlagen und getreten. Inzwischen habe er erkannt, dass er sich auf einem "Irrweg" befunden habe, hieß es weiter in der Erklärung des Mannes aus Sachsen-Anhalt. Die weiteren Angeklagten schwiegen zu Prozessbeginn vor dem Amtsgericht Tiergarten.

Den Angeklagten im Alter zwischen 17 und 20 Jahren wird unter anderem gefährliche Körperverletzung und tätlicher Angriff auf Polizeibeamte zur Last gelegt. Ein Wahlkämpfer sei erheblich verletzt worden, hieß es in der Anklage.

Mann und Ehefrau zu Boden geschubst und getreten

Die jungen Männer sollen am 14. Dezember 2024 aus Sachsen-Anhalt nach Berlin gereist sein, um an einer Demonstration des rechten Spektrums teilzunehmen. Laut Anklage sind die Männer einer gewaltbereiten Jugendszene zuzuordnen, die sich an einer rechtsextremen Ideologie orientiert.

Im Ortsteil Lichterfelde sollen die Angeklagten zufällig auf zwei SPD-Mitglieder - einen Mann und seine Ehefrau - an einem Informationsstand zur Bundestagswahl getroffen sein. Die Wahlkämpfer seien bedrängt und attackiert worden, hieß es in der Anklage. Der Ehemann sei zu Boden geschubst und getreten worden. Einer der Angreifer habe dabei sogenannte Springerstiefel getragen. Anschließend hätten die Angeklagten Polizeikräfte attackiert.

Ein 17-Jähriger sowie zwei 19-Jährige sitzen in Untersuchungshaft, ein 20-Jähriger ist unter Auflagen von der Untersuchungshaft verschont. Er hat die Taten laut Staatsanwaltschaft teilweise gestanden.

Zwei Prozesstage sind bislang terminiert.

Sendung: rbb24, 07.05.2025, 13:00 Uhr

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