Energieversorgung -
Die Berliner Wirtschaftssenatorin Franziska Giffey will trotz anhaltenden Spardrucks beim Ausbau der Photovoltaik nicht kürzen. "Wir sind Solarmeister", erklärte die SPD-Politikerin unter Verweis auf die Ausbau-Zahlen im Bundesländervergleich am Dienstag.
Die Förderprogramme sollten daher so wie bisher mit zehn Millionen Euro im Jahr fortgesetzt werden, bekräftigte Giffey. Allerdings stehen die Beratungen über den Doppelhaushalt für die kommenden beiden Jahren noch am Anfang.
Zuletzt hatte der Solarausbau in Berlin Fahrt aufgenommen. Seit 2020 hat sich die Zahl der Anlagen auf rund 41.700 mehr als verfünffacht. Besonders stark war der Zuwachs im vergangenen Jahr. 2024 sind 15.556 Solaranlagen neu installiert worden.
Solarenergie macht 4,7 Prozent der Stromerzeugung in Berlin aus
Damit erreicht die installierte Leistung von Solaranlagen 380 Megawatt Peak (MWp). Das reicht aus, um etwa 130.000 Haushalte mit Strom zu versorgen. Die Solarenergie kommt inzwischen auf einen Anteil von 4,7 Prozent an der Berliner Stromerzeugung. Giffey bekräftigte das Ziel des Senats, bis 2035 ein Viertel des in Berlin erzeugten Strom aus Solarenergie zu gewinnen.
Aus den Zahlen der Wirtschaftsverwaltung geht auch hervor, dass die Berliner Bezirke unterschiedlich weit vorangekommen sind. Marzahn-Hellersdorf, Treptow-Köpenick und Pankow sind mit großem Abstand Spitzenreiter sowohl bei Anlagen als auch bei der Erzeugung von Solarstrom. Schlusslichter in der Photovolatik-Statistik sind die Innenstadtbezirke Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.
Grüne fordern mehr Anlagen auf öffentlichen Dächern
Auch die Eigentumsverhältnisse sind offenbar relevant für Fortschritte beim Ausbau der Erneuerbaren Energien. Während den Angaben zufolge bei Gebäuden in Landesbesitz rund neun Prozent der geeigneten Dachflächen bereits genutzt werden, um Strom aus Sonne zu produzieren, liegt der Anteil bei Bundes-Immobilien in Berlin nur bei 2,5 Prozent. Unternehmen und Genossenschaften schöpfen bislang nur 3,9 Prozent des Solar-Potentials aus. Bei privaten Haushalten liegt der Anteil bei acht Prozent, wie es hieß.
Grundsätzliches Lob für die Fortsetzung der Solarstrategie kommt von den oppositionellen Grünen. Allerdings hinke das Land seinen selbst gesteckten Zielen hinterher, kritisierte der energiepolitische Sprecher der Fraktion Stefan Taschner. "Trotz klarer gesetzlicher Vorgaben hat der Senat es versäumt, bis Ende 2024 alle geeigneten öffentlichen Dächer mit Solaranlagen auszustatten." Taschner verlangt vom Senat einen verbindlichen Ausbauplan. "Wer es mit dem Titel 'Solarcity' ernst meint, muss auf den eigenen Dächern anfangen."
Sendung: rbb24, 06.05.2024, 16:00 Uhr