Eishockey - Eisbären gehen in der DEL-Finalserie nach Kantersieg über Köln in Führung

Nach dem 5:1-Erfolg im ersten Finalspiel gegen die Kölner Haie haben die Eisbären Berlin auch das zweite Heimspiel der Serie für sich entscheiden können. Wieder wurde es deutlich. Auch dank eines neuen Rekordspielers.
Die Eisbären Berlin haben das dritte Final-Spiel um die deutsche Eishockey-Meisterschaft für sich entschieden und die Kölner Haie mit 7:0 (2:0, 3:0, 2:0) geschlagen. Damit führt der Titelverteidiger in der Best-of-Seven-Serie mit 2:1-Siegen und benötigt demnach noch zwei weitere Erfolge, um den Gesamtsieg perfekt zu machen. Das nächste Spiel findet am 23. April (19:30 Uhr, live im rbb|24-Audiostream) in Köln statt.
Rekordmann Pföderl
Die Eisbären machten in der mit 14.200 Zuschauern ausverkauften Arena am Ostbahnhof von Beginn an deutlich, lieber am 5:1-Erfolg des ersten Finalspiels, denn an der 1:2-Niederlage in Spiel zwei anknüpfen zu wollen. Zwar sollten sich beide Teams zumindest im ersten Drittel der Partie statistisch auf Augenhöhe bewegen. Die gefühlte Wahrheit allerdings sah die Eisbären schnell als das dominierende Team.
Mit dem ersten Powerplay der Begegnung schlug sich diese Wahrheit dann auch im Spielstand nieder. Nach Vorarbeit von Jonas Müller und Ty Ronning, der somit früh auch im 26. Spiel in Folge einen Scorer-Punkt für sich verbuchen konnte (Ausbau seines DEL-Rekords), war es Leonhard Pföderl, der den Puck mit einem wuchtigen Distanzschuss über die Linie brachte (7. Minute).
Nur drei Minuten später war es erneut Pföderl, der das 2:0 für die Berliner besorgte. Ein in doppelter Hinsicht besonderer Treffer. Zum einen, weil er nach schönem Pass von Frederik Tiffels in Unterzahl erzielt wurde. Zum anderen, weil es der 45. Playoff-Treffer in der Karriere von Leonhard Pföderl war, der damit den bisherigen DEL-Rekord von Patrick Reimer einstellte.
"An jedem Puck zuerst"
Was immer sich die Gäste aus Köln zu Beginn des zweiten Drittels vorgenommen hatten, es währte nur 66 Sekunden. Dann zog Ty Ronning ungestört von der Bande in Richtung Mitte und verwandelte mit traumhafter Sicherheit zum 3:0 (22.). Spätestens als Eisbären-Torhüter Jake Hildebrand kurz darauf einen Schussversuch von Kölns Maximilian Kammerer parierte, und zwar im Rückwärtsrutschen und per Spagat, schien das Spiel endgültig in Richtung Heimsieg eingebogen zu sein.
Die Eisbären-Fans skandierten über Minuten den Namen des im Laufe der Saison verstorbenen Eisbären-Profis Tobias Eder. Und Kölns Adam Almquist gab in einer Spielpause am Mikrofon des TV-Senders Magenta Sport zu Protokoll: "Sie sind an jedem Puck zuerst. Sie sind einfach besser gerade."
Noch besser wurde es dann vor allem für Leonhard Pföderl, der nach Traum-Pass von Ty Ronning aus kurzer Distanz zum 4:0 einschoss (29.), damit den 46. Playoff-Treffer seiner Karriere erzielte und somit fortan alleiniger DEL-Rekordhalter in dieser Kategorie ist. Köln reagierte, wechselte den Torwart und kassierte sofort den fünften Treffer. Nach einem katastrophalen Missverständnis in der Defensive und gutem Forechecking der Eisbären stand Yannick Veilleux sträflich frei vor dem Tor und hatte wenig Mühe, zu treffen (30.).
Berlin dominiert in jeder Hinsicht
Die Kölner konnten nicht zulegen, selbst dann nicht, als die Berliner in der Gewissheit der deutlichen Führung vermehrt die hinteren Reihen aufs Eis ließen. Stattdessen ging es mit frischen Kräften und einem Powerplay für die Eisbären ins Schluss-Drittel, das nach 84 Sekunden zum 6:0 durch Lean Bergmann führte, der nach einem Pfostenschuss durch Liam Kirk am schnellsten zur Stelle war und den Abpraller ins Netz drückte.
Berlin dominierte in allen Bereichen und jeder Hinsicht, auch ohne ihren in Spiel zwei am Handgelenk verletzten Kapitän Kai Wissmann. Und ließ auch trotz der mehr als ungefährdeten Führung einfach nicht nach. Ob in einfacher oder doppelter Unterzahl, im fünf gegen fünf oder erst recht im Powerplay - die Eisbären präsentierten sich in jeder Spielphase und -situation als absoluter Titelanwärter. Der in der 57. Minute und im Powerplay auch noch zum 7:0 kommen sollte. Ein abgefälschter Schussversuch von Jonas Müller trudelte ins Netz und setzte den Schlusspunkt unter ein denkwürdiges Eishockeyspiel.
"War ein Klassenunterschied"
Auch wenn Rekordmann Pföderl nach dem Spiel am Mikrofon von Magenta Sport zu seiner persönlichen Bestleistung und der neuen Gemengelage in der Finalserie sagte: "Am Ende ist es wurscht. Wichtig ist, das wir jetzt 2:1 vor sind. Müssen schauen, dass wir so weiter machen."
Gegenspieler Maximilian Kammerer war verständlicherweise eher betreten unterwegs: "Auf jeden Fall war es heute ein Klassenunterschied. Berlin war von Anfang an extrem stark. Es ist nur ein Spiel. Aber trotzdem extrem bitter."
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Sendung: rbb24 Abendschau, 21.04.2025, 19:50 Uhr