3. Liga - Wie Energie Cottbus das Comeback im Aufstiegsrennen gelang

So. 11.05.25 | 12:53 Uhr
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Großer Jubel beim FC Energie Cottbus (Quelle: IMAGO / Andy Bünning)
IMAGO / Andy Bünning
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 10.05.25 | Torsten Michels | Bild: IMAGO / Andy Bünning

Der FC Energie hat den Einzug in die Relegation wieder in der eigenen Hand. Durch den 3:1-Auswärtssieg in Rostock sind die Cottbuser vor dem 38. Spieltag in der "Pole Position". Gründe für den unverhofften Aufschwung der Lausitzer.

Die Systemumstellung trägt Früchte

Besondere Umstände erfordern besondere Maßnahmen – das scheint sich auch Cottbus-Trainer Claus-Dieter Wollitz vor dem "Endspiel" beim FC Hansa Rostock gedacht zu haben. Zum ersten Mal überhaupt ließ der Coach sein Team in der laufenden Saison im 4-4-2-System und mit einer Doppelspitze agieren.

Mit Erfolg: Erik Engelhardt erzielte das 1:0, Top-Torjäger Timmy Thiele sorgte für das vorentscheidende 2:0. "Das war von Anfang bis Ende ein gelungenes Spiel von uns. Die Systemumstellung haben wir als Mannschaft sehr gut umgesetzt. Und dass wir uns beide belohnen, ist natürlich umso schöner", freute sich Thiele nach dem 3:1-Auswärtssieg am Samstag am rbb-Mikrofon.

Die Krauß-Suspendierung hat Signalwirkung

Die Vorzeichen hätten kaum schlechter stehen können: Vor dem Aufeinandertreffen mit Rostock hatte der FC Energie Cottbus seit Anfang April gerade einmal vier Punkte aus sechs Drittliga-Spielen gesammelt. Es schien, als hätten die Lausitzer ihre Aufstiegschancen endgültig verspielt.

Und dann kam unter der Woche noch ein neuer Unruhefaktor hinzu. Nachdem bekannt wurde, dass sich Maximilian Krauß zur neuen Saison dem Rivalen aus Rostock anschließen wird, reagierte der Verein, indem er den Spieler suspendierte. Ähnlich umstritten wie der Zeitpunkt von Krauß‘ Entscheidung war auch die Tonalität, die Trainer "Pele" Wollitz sowohl im Vorfeld als auch im Nachgang des Duells in Rostock anschlug. Er bezeichnete Krauß' Verhalten etwa als "respektlos" und verglich den Flügelspieler mit einem "faulen Apfel". Der Spieler hatte derweil schon unter der Woche betont, "nicht an einer weiteren Eskalation interessiert" zu sein und die Vorwürfe seines Coaches als "haltlos" eingestuft.

Nach dem Erfolg in Rostock kann jedoch festgehalten werden, dass die Cottbuser Mannschaft durch den Vorfall nochmal enger zusammengerückt zu sein scheint. "Viele von uns wussten gar nicht, was alles im Hintergrund abläuft. Ich muss zugeben, dass es uns überrascht hat, als die Bombe geplatzt ist. Dementsprechend waren wir nicht ganz so glücklich über die Aktion", sagte Energie-Kapitän Axel Borgmann nach der Partie in Rostock. "Wir haben dann gesagt: Jetzt erst recht. Denn wir sind diejenigen, die hochgehen wollen. Wir wussten, dass das [in Rostock; Anm. d. Red.] ein Finale wird. […] Umso schöner, dass es geklappt hat und wir jetzt die Pole Position haben."

Cottbus hat das Momentum zum bestmöglichen Zeitpunkt wieder auf seiner Seite

Jene "Pole Position" wollen die Lausitzer am finalen 38. Spieltag dieser Drittliga-Saison naturgemäß nicht mehr hergeben. Der FC Energie hat das Erreichen des dritten Platzes, der Relegationsspiele um den Aufstieg bedeuten würde, wieder in der eigenen Hand. Mit einem Sieg am kommenden Samstag (13:30 Uhr) gegen den FC Ingolstadt würde Energie also nicht nur alle Chancen auf den Aufstieg wahren, sondern zugleich die Teilnahme am DFB-Pokal 2025/26 sichern – was wiederum die Niederlage im Brandenburger Landespokal-Finale vergessen machen würde.

Nach der Energie-Leistung im Ostseestadion haben die Lausitzer das Momentum zum bestmöglichen Zeitpunkt wieder auf ihrer Seite. Stürmer Thiele erwartet auch im nächsten "Endspiel" vor heimischer Kulisse gegen Ingolstadt erneut "volle Leidenschaft, volle Power". Der Traum vom Durchmarsch in die 2. Bundesliga lebt.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 10.05.2025, 18 Uhr

11 Kommentare

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  1. 11.

    Stimmtvirgendwie.
    Da könnte man die 6,5 Mill Schulden ablösen, bleiben 1,5 Mill für Einkäufe + Dtadion + ….
    Besser als nix

  2. 10.

    Aber Magdeburg liegt doch nicht im Osten, Magdeburg liegt in der Mitte!

  3. 8.

    Energie Cottbus darf mit seinen "Fans" gerne in der dritten Liga bleiben. Wenn die jetzt schon sogar Rugby-Fans angreifen...

  4. 7.

    Dann müsste der Steuerzahler ja auch nicht das Stadion pimpen. Mit 8 Mio geht da bestimmt was.

  5. 6.

    Ein Vielfaches der erwartbaren Fernsehgelder (ca. 8 Mios statt 750.000) hätte schon Potential die Mannschaft zu verbessern. Die wirtschaftliche Konsolidierung des Vereins würde mit einem möglichen Aufstieg jedenfalls markant einfacher sein.

  6. 5.

    "Wäre schön für den Fußball-Osten, wenn der FCE neben Dynamo Dresden in der 2. BuLi mit dabei ist."

    Sie kennen aber den 1.FC Magdeburg...?

  7. 4.

    Sicher wäre es ein Riesenerfolg, wenn Cottbus aufsteigt. Ich würde es Vottbus auch gönnen.
    In Anbetracht der verkorksten Rückrunde glaube ich aber nicht daran und zweifle, dass dieser Aufstieg Energie gut tun würde. Denn zweitligatauglich ist die Mannschaft noch nicht.
    Zu oft folgte auf solche Abenteuer der sofortige Abstieg und das Durchreichen nach unten.
    Da helfen auch die Gelder aus Liga 2 nichts.

    Es ist meine persönliche Skepsis und Befürchtung.
    Mir ist klar, dass das für einige mit der rot-weißen Cottbusbrille wieder Miesmacherei ist. Kann ich auch nicht ändern…

  8. 3.

    Sehe ich genauso. Also ich glaube eher nicht an einen Aufstieg. Drücke den Cottbusern aber die fest die Daumen. Vielleicht geschieht das Wunder. Wäre schön für den Fußball-Osten, wenn der FCE neben Dynamo Dresden in der 2. BuLi mit dabei ist.

  9. 2.

    Allen Fans von Energie Cottbus herzlichen Glückwunsch zu dem wichtigen Spiel, das die Mannschaft dieses Ergebnis erreicht hat. Dieses Ergebnis nach einer so wechselhaft Auf- und Abstieg des Vereines.

    Allen anderen, wünsche ich eine freie Autobahn, eine ordentliche Zugfahrt zu den Spielen, auf dass diess anhalten von Zügen auf freier Strecke sich in der kommenden Saison ausbleibt.

  10. 1.

    Die Cottbuser haben nach einem Sieg in der Rückrunde nur in 2 Fällen einen weiteren Sieg landen können, also lediglich in einem Drittel der Fälle und zuletzt gab es bekanntlich einen Sieg.

    Aufstieg also eher unwahrscheinlich, denn gegen Ingolstadt zu gewinnen wohnt genauso wenig ein selbstverständlicher Automatismus inne, wie das Duell gegen den Zweitligisten für sich zu entscheiden!

    Für Cottbus existiert zwar weiterhin eine theoretische Chance die 2.Liga zu erreichen, weil der 3.Platz der 3.Liga ungefähr 3x soviel wert ist wie der 3.letze der 2.Liga, allerdings glaube ich nicht an ihren Aufstieg, weil zu großer Druck auf Energie lastet, den Pokalwettbewerb zu verspielen und ihre durchwachsene 8S-4U-8N Rückrundenbilanz das unterstreicht.

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