Dreitägiger Ausstand in Berlin - Bildungssenatorin Günther-Wünsch kritisiert Schulstreik an Prüfungstagen

So. 11.05.25 | 11:40 Uhr
  32
Berlins Bildungs- und Familiensenatorin Katharina Günther-Wünsch (Quelle: dpa/Annette Riedl).
dpa
Audio: rbb24 Inforadio | 11.05.2025 | Christina Torge | Bild: dpa

Die Berliner Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch hat den von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) geplanten dreitägigen Schulstreik in der kommenden Woche scharf kritisiert. "Es ist bedauerlich, dass die GEW - wie bereits im Vorjahr - einen Streik während der zentralen Prüfungsphase plant", sagte die CDU-Politikerin. Der Zeitpunkt des Streiks lasse ein notwendiges Maß an Verantwortungsbewusstsein vermissen.

Die GEW ruft Schulbeschäftigte von Dienstag bis Donnerstag zum Warnstreik auf. Grund sind die schon seit längerem vorgebrachten Forderungen nach kleineren Klassen und besseren Arbeitsbedingungen. An dem Ausstand sollen sich laut GEW angestellte Lehrkräfte, Erzieher, Sozialpädagogen und Schulpsychologen beteiligen.

GEW beklagt, Politik wolle nicht mit ihnen reden

In den Zeitraum fallen auch die Abiturprüfungen in Französisch sowie die Prüfungen für den Mittleren Schulabschluss (MSA) in Mathematik. Laut Bildungsverwaltung sollen diese aber planmäßig stattfinden. Eltern von Schulkindern in Berlin müssen sich allerdings auf Einschränkungen beim Unterricht einstellen.

Der Berliner GEW-Vorsitzende Gökhan Akgün sagte bereits Anfang Mai im rbb, die Politik wolle nicht mit der Gewerkschaft reden. Man habe zwar versucht, konstruktiv das Gespräch zu suchen, ein Gesprächstermin mit dem Regierenden Bürgermeister Kai Wegner (CDU) sei aber kurzfristig abgesagt worden.

Wenig Unterrichtsausfall bei bisherigen Streiks

Die GEW fordert bereits seit Jahren einen sogenannten Tarifvertrag Gesundheitsschutz, der kleinere Klassen und andere Entlastungen für Beschäftigte umfasst. Immer wieder organisierte die Gewerkschaft deshalb Warnstreiks. Zu dem neuen dreitägigen Ausstand nächste Woche hatte die Gewerkschaft am 30. April aufgerufen.

Eltern von Schulkindern in Berlin müssen sich dann wieder auf streikbedingte Einschränkungen beim Unterricht einstellen. Allerdings hatte sich zuletzt immer nur ein Teil der angestellten Lehrkräfte an Warnstreiks beteiligt, verbeamtete Lehrer dürfen ohnehin nicht streiken. Der streikbedingte Ausfall an Unterricht hatte sich daher in Grenzen gehalten.

Sendung: rbb24 Inforadio, 11.05.2025, 11 Uhr

32 Kommentare

Wir schließen die Kommentarfunktion, wenn die Zahl der Kommentare so groß ist, dass sie nicht mehr zeitnah moderiert werden können. Weiter schließen wir die Kommentarfunktion, wenn die Kommentare sich nicht mehr auf das Thema beziehen oder eine Vielzahl der Kommentare die Regeln unserer Kommentarrichtlinien verletzt. Bei älteren Beiträgen wird die Kommentarfunktion automatisch geschlossen.

  1. 32.

    Ihre poetische Wortwahl lässt mich vermuten, dass Sie eine ganz besondere Bildung genossen haben und ganz genau wissen, wie sich Schüler in Prüfungssituationen fühlen. Ich bin nicht gegen die Zielstellung des Streiks, sondern gegen den Zeitpunkt!

  2. 31.

    Als wenn in diesem Land nur Lehrer arbeiten würden! In der Pflege, im Krankenhaus, in der Kita, bei der Polizei und in zig anderen Bereichen haben die Beschäftigten viel zu tun und bekommen dabei nicht ansatzweise so viel Geld wie Lehrer und das ohne jede Leistungskontrolle, bzw. Schlechtleistungen haben keinerlei negative Wirkungen (siehe Pisa). Von Ferien, frühem Pensionsbeginn und hohen Pensionen gar nicht zu reden.
    Thema Arbeitszeit: Die sollte erfasst werden, so wie z.B. in der Kita oder in der Verwaltung auch: es gibt eine elektronische Stechuhr und die Beschäftigten arbeiten von der ersten bis zur letzten Minuten in dem gleichen Gebäude! Wetten, dass kein Lehrer mehr die Zeiterfassung haben will!

  3. 30.

    Ihre poetische Wortwahl lässt mich vermuten, dass Sie eine ganz besondere Bildung genossen haben und ganz genau wissen, wie sich Schüler in Prüfungssituationen fühlen. Ich bin nicht gegen die Zielstellung des Streiks, sondern gegen den Zeitpunkt!

  4. 29.

    Daran machen sie das fest. Beipielsweise stellen die Lehrer (heute nur noch indirekt durch Zuarbeit der Noten) Zeugnisse aus. Auch wenn Lehrkräfte heute nur noch mittelbar die Zeugnisse erstellen, so unterschreibt doch der Klassenlehrer das Zeugnis.
    Und Zeugnisse sind selbstverständlich Urkunden.

    Mir gings dabei eher um die gemeinwohlverträgliche Bildungshoheit des Staates. Denn auch wenn das Bildungssystem an allen Enden hängt, bestünde die Lösung ja nie in einer reinen privatwirtschaftlichen Ausrichtung, zumindest dann nicht, wenn wir noch irgendwie an der sozialen Marktwirtschaft und deren Zukunft festhalten wollen.

  5. 28.

    Wenn ich Ihre Frage richtig verstanden habe, gehen Sie davon aus, dass einen einen Tarifvertrag (TV)gibt in dem alles geregelt ist. Dem ist leider nicht so. Für gewöhnlich gibt es zwei TV, den Mantel-TV in dem die Eingruppierungsmerkmale festgelegt werden (Ein Hausmeister ist ein Hausmeister, wenn er dies, das und jenes tut). Es werden Entgeltstufen festgelegt, denen die die Tätigkeiten zugewiesen werden (Ein Hausmeister Stufe 3, Techniker Stufe 7 usw.). Dann gibt es einen Entgelt-TV, der festlegt, wie viel Gehalt mit einer bestimmten Entgeltstufe verdient wird. Zusätzlich werden oft noch Urlaubsgeld und Sonderzahlung (Weihnachtsgeld) vereinbart. Dies hat Berlin im Arbeitgeberverband TdL gemacht.
    Aber es gibt auch TV über andere Gegenstände, in diesem Fall Gesundheit. Diese TV unterliegen (noch) nicht dem Abschlussvorbehalt der TdL und könn(t)en somit vom Land Berlin abgeschlossen werden.

  6. 27.

    Klar sollte gestreikt werden. Ob die Schüler eine Prüfung mehr oder weniger haben macht nix. Das Bildungsniveau ist eh schon relativ gering.

  7. 26.

    Vielen Dank für Ihre Reaktion. Ich habe mich offensichtlich missverständlich ausgedrückt. Ich will das Berufsbeamtentum auf keinen Fall in Frage stellen. Für hoheitliche Aufgaben kommen m.E. nur Beamte in Frage. Ein privater Knast ist für z.B. undenkbar. Auch die Bildung in ordentlicher Hand ist für mich alternativlos, ich mag auch keine elitären Privatschulen. Aber an welcher Stelle wird eine Lehrkraft hoheitlich tätig? Übt sie Gewalt aus? Erstellt sie Urkunden? Beschränkt sie Bürger (Kinder) in ihren Rechten oder erstellt sie Verwaltungsakte?
    Alles Nein, und deshalb frage ich, warum eine Lehrkraft verbeamtet werden muss. Die Antwort darauf lautet, weil es alle anderen Bundesländer auch machen und auf diesem teuren Weg eine Abwanderung der Lehrkräfte verhindert werden soll.
    Aber wie gesagt, das ist Offtopic

  8. 25.

    Ein vollkommen berechtigter Streik. Es ist absurd, was Lehrkräfte mittlerweile alles leisten müssen. Da sich die Länder zudem vor einer Erfassung der Arbeitszeit drücken, wierden die Aufgaben und damit auch die Arbeitszeit der Lehrkräfte nach belieben erhöht. Dazu kommen Kürzungen im Bildungsbereich, die die ohnehin schon schwierigen Bedingungen weiter verschärfen.

    Wenn die politisch Verantwortlichen das nicht sehen wollen, muss es eben über Streiks verdeutlicht werden, auch im Sinne der Schüler, die ebenfalls von den schlechten Bedingungen im Bildungsbereich betroffen sind.

  9. 24.

    Bildung ist (sollte) definitiv eine staatshoheitliche Aufgabe sein, daran kann (darf) überhaupt kein Zweifel bestehen um wichtige Dinge für den Zugang und der Bildung selbst zu garantieren.
    Ihre Kritik würde ich eher auf die Stufe einer grundsätzlichen Infragestellung des Beamtentums heben.

  10. 23.

    Das ist doch offensichtlich. Das Pferd wird geritten bis es tot ist. Die Einsparungen finden ja in jedem Sektor statt und ob in er freien Wirtschaft durch Aktienkurse getrieben oder eben in den Verwaltungen durch Bund und Länder, das Geld wird nicht mehr. Die Verteilung hingegen wird schon immer von unten noch oben vollzogen. Aber der Punkt an dem der Mittelstand sowohl die Gewinne der "Reichen" als auch den Großteil der Sozialleiszungen der "Armen" erwirtschaftet ist bald vorbei und spätestens dann wird es lustig.
    Daher, wird zunächst weiter gespart. Vielleicht übernimmt ja KI bald den Unterricht.

  11. 22.

    Wurde Ihre Frau zu diesem Beruf gezwungen? Ich nehme mal an nein. Also weiß sie auch zu welchen Bedingungen sie arbeitet, welche Verantwortung gegenüber sie den Schülern hat. Ich kenne viele Lehrer, die auch stönen, aber Freitags nachmittags schon längst auf dem Balkon sitzen, brückentage und sogenannte Studientage haben, also immer mal den Ball flach halten.

  12. 21.

    Wenn für Sie eine Frage ,niveaulos' ist, dann noch einen schönen Abend ...
    aber Sie haben recht, so lässt sich wirklich nicht diskutieren!

  13. 19.

    Ich frag mich sowieso, wohin dieses ganze Gespare in der Bildung langfristig führen soll.
    Denn das sind ja immer die ersten Antworten, Stellen im öffentlichen Dienst nicht mehr neu zu besetzen.

  14. 18.

    Man kann doch keine einzelnen Punkte wie "TV Gesundheit" aus einem bestehenden Tarif ,herausnehmen', oder?

  15. 17.

    @7
    Bei uns wurden gerade 6 Verträge nicht verlängert, also die Menschen sind schon da, einstellen dürfen wir sie nur nicht, weil die SenBJF vorne und hinten alles weg kürzt damit die Zahlen besser aussehen.
    Und erst wenn man gezwungen wird ändert sich was. Der Senat wird nie freiwillig die Klassenfrequenzen verringern...

  16. 16.

    @8
    Aber als es um die Hauptstadtpauschale ging konnte Berlin entgegen der Tarifvereinigung der Länder handeln, also wenn man möchte findet sich ein weg.

  17. 15.

    Quark mit brauner Soße! Das machen die doch FÜR ihre SchülerInnen - schonmal darüber nachgedacht?

  18. 14.

    Egal welchen Zoff die GEW mit dem Senat hat und wie berechtigt der Streik auch ist - den Konflikt auf dem Rücken der Schüler auszutragen ist nicht in Ordnung. Die Prüfungsvorbereitungs- und Prüfungszeit ist für Schüler sehr bedeutsam und hausgemachte Unregelmäßigkeiten ausgerechnet in dieser Lernphase können sich sehr negativ auf Prüfungsergebnisse auswirken. Warum muss es ausgerechnet in dieser Zeit sein?

  19. 13.

    Wie oft muss hier noch an die Tarifgemeinschaft der Länder erinnern, Alleingänge und Verhandlungen sind so nicht möglich.

Nächster Artikel