Portal des Landes Berlin - Cyberangriff auf berlin.de - viele Dienste nur eingeschränkt nutzbar

Di 29.04.25 | 07:22 Uhr
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Symbolbild: Fiktive html-Seiten und Hacker-Programme sind auf Bildschirmen zu sehen, während ein Mann seinen Hände auf der Tastatur hat. (Quelle: dpa/Riedl)
Video: rbb24 Abendschau | 28.04.2025 | Norbert Siegmund | Bild: dpa/Riedl

Das Portal berlin.de, in dem das Land Berlin zahlreiche Services und Informationen anbietet, ist seit Freitag Ziel eines Cyberangriffs. Die Seiten sind auch am Dienstag teils nicht oder nur eingeschränkt erreichbar. Auch die Polizei ist betroffen.

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  • Cyberangriff auf das Portal berlin.de
  • Viele Informations- oder Service-Seiten nicht erreichbar
  • Bürgeramtstermine können ersatzweise über 115 vereinbart werden
  • Auch Seiten der Polizei betroffen - Internetwache ist aber aufrufbar

Das Hauptstadtportal des Landes Berlin ist Ziel einer umfassenden Cyberattacke geworden. Der Angriff begann bereits am Freitagabend, wie die Senatskanzlei mitteilte. Davon seien unter anderem sämtliche Bereiche von berlin.de und dem Serviceportal service.berlin.de betroffen gewesen.

Seit Montagnachmittag ist zumindest das Serviceportal wieder erreichbar. Die Seite "Service.Berlin.de" muss dabei aber direkt über den Browser angesteuert werden, denn die Weiterleitung über die Webseite Berlin.de funktioniert auch am Dienstag weiterhin nicht.

Laut der Senatskanzlei handelt es sich um einen komplexen Überlastungsangriff, bei dem durch eine Vielzahl von Abrufen die Server zum Ausfall gebracht werden. Experten sprechen von einem Distributed Denial of Service (DDoS).

Server mit Vielzahl an Anfragen überlastet

Seit Freitag sind so zahlreiche Webseiten der Berliner Verwaltung, darunter die der Bezirke, der Senatsverwaltungen und der Gerichte, nicht erreichbar. Bürgeramtstermine können derzeit nur sehr eingeschränkt über das Serviceportal gebucht werden. Wer einen Termin buchen will, könne stattdessen die Behördenhotline 115 nutzen, hieß es. Die digitalen Bürgerdienstleistungen des Landes Berlin seien außerdem auch über das Bundesportal verfügbar, das nicht von dem Cyberangriff betroffen sei.

Zu einem Abfluss von Daten sei es nicht gekommen, so die Senatskanzlei. Sollte sich das bestätigen, wäre es weniger ein Fall von Hacking, sondern eher von Cyber-Vandalismus oder gezielter Störung.

"Internetwache" der Polizei weiter erreichbar

Die Cyberattacke hat auch Auswirkungen auf die Berliner Polizei: "Von dem Angriff sind teilweise auch unsere Seiten betroffen", teilte sie auf der Plattform X mit. Das gelte zum Beispiel für die Pressemitteilungen der Polizei und für Daten aus der Polizeilichen Kriminalstatistik, die aktuell nicht abrufbar seien, sagte ein Sprecher auf Anfrage. Die sogenannte Internetwache, über die online Anzeigen erstattet werden können, sei aber weiter erreichbar.

Eine Sprecherin des Strafgerichts erklärte auf rbb-Nachfrage, dass die Berliner Gerichte weiterhin arbeitsfähig seien.

Angreifer unbekannt

Nach Angaben der Senatskanzlei ist noch unklar, wer hinter dem Cyberangriff steckt. Schon Anfang April 2023 hatte es einen ähnlichen Cyberangriff gegeben, der unter anderem auch berlin.de betraf.

So wie diesmal hatten Unbekannte das Portal im Zuge eines sogenannten DDoS-Angriffs mit Anfragen geflutet, um gezielt die Server zu überlasten. Der Cyberangriff damals war Teil einer bundesweiten Attacke. Im selben Jahr hatten Hacker auch die Verwaltung der Stadt Potsdam für mehrere Wochen lahmgelegt.

Sendung: rbb24 Inforadio, 28.04.2025, 13:00 Uhr

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25 Kommentare

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  1. 25.

    Diese Cyberangriffe werden zunehmen, auch in ihrem Schaden. Das konnte man sehr gut heute in Portugal (ist noch Blackout) und Spanien sehen. Ich meine, das das kein ,,normaler'' Betriebsunfall war. Meine Meinung.

  2. 24.

    Man kann sich sehr wohl gegen ddos Angriffe schützen, dafür braucht es natürlich Geld, Ressourcen und fähige Mitarbeiter.
    Und da sind wir beim entscheidenden Knackpunkt, die wirklich guten Leute verlassen Deutschland, weil viel zu hohe Steuerlast und eine merkwürdige politische Agenda.
    Und die wirklichen guten Leute aus dem Ausland kommen eben aus diesen Gründen auch nicht her.
    Amazon Google und Co haben diese Probleme nicht.

  3. 23.

    Oje! Heißt das auch, beim Versuch, das zuverlässige und benutzerfreundlich gestaltete Berliner digitale Terminwesen zu nutzen, könnte es am Ende darauf hinauslaufen, dass keine freien Termine angezeigt werden und man mehrere Wochen auf einen Termin warten muss? Heißt das, dass bei Berliner Behörden online etwas nicht funktioniert?

  4. 22.

    Die Finanzierung des ITDZ Berlin wurde in diesem Jahr um 44% gekürzt! Allein im Bereich Eindringungserkennung um 2 Millionen Euro. Im Nov. und Dez. 24 warnten deshalb alle mit der Thematik IT Sicherheit befassten Politiker, Polizei, Feuerwehr davor ausgerechnet in diesem wichtigen Bereich der kritischen Infrastruktur so massiv zu sparen! Cyberangriffe nehmen immer mehr zu und können massive Auswirkungen haben. Ich vermute dieser Angriff ist eine unmittelbare Folge verfehlter Sparpolitik.

  5. 19.

    Nun, ein NAS (Network Attached Storage) kommt mittlerweile auch im privaten Umfeld häufiger vor. Das sind schon richtige kleine Server. Und unseres zeigt auch ins Internet.
    Doch selbst diese Consumer-Geräte lassen sich so konfigurieren, das nicht jede Anfrage beantwortet oder zugelassen wird. Wenn dann noch der Router entsprechend konfiguriert ist, geht das imho schon. Eine gezielte DDoS-Attacke ist aber was anderes, als der Versuch, sich in ein Netzwerk von außen einzuhacken.

    Gruß
    Navan

  6. 15.

    Walle, walle....Ick muss echt an den Zauberlehrling von Goethe denken. Was für ein Dilemma in unserem Ländle.

  7. 14.

    Was für ein hilfloser Versuch, die eigene Inkompetenz in Schale zu werfen! Natürlich hat niemand hier behauptet, dass es leicht ist, sich gegen solche Angriffe zu wappnen. Aber wenn der Staat in seiner ganzen Pracht nicht einmal in der Lage ist, die einfachsten Grundlagen einer sicheren Infrastruktur zu gewährleisten, dann darf er sich nicht wundern, wenn der Spott die höchste Form der Anerkennung ist. Was Sie als „billige Polemik“ abtun, ist die ganz normale Reaktion auf eine Regierung, die es seit Jahren versäumt, den digitalen Raum sicher zu gestalten. Es ist eine Mischung aus Verantwortungslosigkeit und Ignoranz, die hier auf das Spiel gebracht wird. Wer keine Verantwortung übernimmt, muss sich auch nicht wundern, dass der Ärger wächst.

  8. 13.

    Soso, ein Hacker als Berater der Regierung - das ist natürlich der Punkt, an dem wir uns fragen müssen, wie weit der menschliche Verstand wirklich reicht. Während wir uns über Cyberangriffe erregen, treiben wir uns in einem Labyrinth aus Halbwahrheiten und übersteigerten Ängsten. Der Hacker, der diese "Erkenntnisse" äußerte, ist vermutlich ein glänzender Kopf, der von der eigentlichen Komplexität der Infrastruktur nur fragmentarische Einsichten hat. Dass die Russen "die Infrastruktur in Minuten kaltstellen könnten" - klingt beeindruckend, ja, aber es ist ein wenig so, als würde man eine Black Box öffnen, ohne zu wissen, wie das Flugzeug funktioniert. Infrastruktur ist nicht nur ein Code, es ist ein Konstrukt aus Unmengen von Abhängigkeiten, die sich nicht in Sekunden entwirren lassen.

  9. 12.

    Wenn man keine Ahnung vom Thema hat, sollte man das Kommentieren lassen, insbesondere wenn es auf solch billige Polemik hinausläuft. Gegen Denial-of-Service Attacken wie diesen gibt es nur bedingt Schutz, insbesondere wenn feindliche Staaten mit ihren Hackergruppen dahinter stecken. Die Botnetzwerke die diese steuern um anzugreifen sind so groß dass auch die finanziell stärksten Unternehmen der Welt wie z.B. Facebook/Meta dann von Ausfällen betroffen sind.

  10. 11.

    Ja, wieder ein Akt der hybriden Kriegsführung der russischen Seite. Und es soll tatsächlich noch deutsche Bürger geben, die das nicht wahrhaben wollen, aber wir befinden uns bereits im krieg mit Putin. Diese Sabotageakte gehören dazu, sind vergleichsweise noch harmlos. Da km und kommt noch mehr!

  11. 10.

    Dazu braucht es keine Russen. Das können die Deutschen ganz alleine. Oder meinen Sie, im digitalen Bereich sieht es auch nur einen Deut besser aus, als auf den Straßen und Brücken? Eher noch schlechter. Aber glauben Sie gerne weiter der öffentlichen Propaganda.

  12. 9.

    Vor einigen Wochen kam ne Doku, bzw ein Interview mit einem Hacker,der auch teilweise als Berater für die Regierung arbeitet, der sagte, die Russen könnte die Infrastruktur Deutschlands innerhalb von Stunden bis Minuten kalt stellen.

  13. 8.

    Nur die wenigsten werden zu Hause einen echten Server stehen haben dessen Aufgabe es ist Externe Anfragen zu beantworten/entgegen zu nehmen.
    Und ganz zur Not schaltet man den Router aus und macht sein Handy zu Hotspot… da lohnt die Mühe eines solchen Angriffs nicht.

  14. 7.

    "und was ist mit der öffentlichen Hand wie schützt man sich dort vor solchen Angriffen und unsere Daten."
    Auch Sie zu Hause können sich vor einem DDoS-Angriff fast nicht schützen. Da hilft nur, den Netzzugang nach außen hin zu überwachen, evtl. nervige IP Nummern blocken usw. Wenn das denn geht, denn die bösen Buben haben Programme, die mit immer neuen IP Adressen Anfragen an den Server stellen. Im schlimmsten Fall muss man seinen Server erstmal vom Internet trennen. Das können Sie sich wie einen Klingelsturm an der Haustür vorstellen. Es drückt nicht immer derselbe die Türklingel, sondern es kommen immer wieder neue vorbei im Sekundentakt. Auch Versuche, die bösen Buben vom Klingeln abzuhalten, helfen nix. Irgendwann schalten Sie dann auch mal die Klingel aus.

  15. 6.

    Endlich mal ein korrekter Kommentar. Dem ist nichts hinzuzufügen. Danke!

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