Berlin-Neukölln - Polizist mit Messer schwer verletzt - Ermittler sichten Beweismaterial

So. 18.05.25 | 14:44 Uhr
Polizist durch Messer verwundet am 17.05.2025 in Berlin Neukölln. (Quelle: Pudwell)
Pudwell
Audio: rbb24 Inforadio | 18.05.2025 | Nachrichten | Bild: Pudwell

Ein Polizist wird vor einer Wache in Berlin-Neukölln schwer mit einem Messer verletzt. Der Verdächtige ist kurz danach wieder auf freiem Fuß. Auch zwei Tage nach dem Vorfall sind Fragen offen. Die Polizei sichtet Beweise, darunter ein Überwachungsvideo.

Nach der Auseinandersetzung vor einer Polizeiwache in Berlin-Neukölln, bei der am Freitagabend ein Polizist mit einem Messer schwer verletzt wurde, werten die Ermittler Beweismaterial aus. Das teilte die Generalstaatsanwaltschaft Berlin am Sonntag mit.

Dazu gehört auch ein Video einer Überwachungskamera. Zudem werden Zeugen zu den Geschehnissen befragt, wie es hieß. Der genaue Hergang des Vorfalls ist noch unklar.

Polizist lebensgefährlich am Hals verletzt 

Nach den bisherigen Ermittlungen wollte der 28-jährige Tatverdächtige am Freitagabend eine Anzeige auf einer Polizeiwache im Rollbergviertel in Berlin-Neukölln erstatten, worauf er vom Diensthabenden um Geduld gebeten wurde. Daraufhin habe er das Gebäude wieder verlassen und beschädigte den Angaben zufolge mit einem Messer ein Polizeifahrzeug.

Als ein 31-jähriger Polizist einer Einsatzhundertschaft ihn kontrollieren wollte, sei es zu einer körperlichen Auseinandersetzung gekommen, in deren Folge der Polizeibeamte mit dem Messer lebensgefährlich am Hals verletzt worden sei. Er sei in einem Krankenhaus notoperiert worden, hieß es. Mittlerweile sei sein Zustand stabil. Zwischenzeitlich schwebte der Beamte laut Polizei in Lebensgefahr.

Verdächtiger auf freiem Fuß

Der 28 Jahre alte Tatverdächtige kam am Samstag wenige Stunden nach dem Zwischenfall wieder auf freien Fuß. Laut Staatsanwaltschaft besteht kein dringender Tatverdacht für ein gezieltes Tötungsdelikt. "Momentan gibt es keine gesicherten Erkenntnisse für einen gezielten Messereinsatz", sagte ein Sprecher der Behörde am Samstag. Die rechtliche Wertung der Tat sei indes noch nicht abgeschlossen. Ermittelt werde wegen Körperverletzungsdelikten.

Erst am Donnerstag war auf einer pro-palästinensischen Kundgebung in Berlin ein Polizist schwer verletzt worden. Der Beamte war nach Polizeiangaben auf der sogenannten Nakba-Demonstration in die Menge hineingerissen und "niedergetrampelt" worden. Insgesamt wurden mindestens elf Beamte nach Polizeiangaben verletzt.

Der Vorsitzende der Innenminister-Konferenz, Bremens Innensenator Mäurer, kündigte am Samstag an, sich für eine bessere Schutzausrüstung für die Polizei einzusetzen. Mäurer unterstützte damit eine Forderung der Gewerkschaft der Polizei. Die hatte kritisiert, dass schon eine bessere Ausrüstung versprochen worden wäre, sie sei aber nie flächendeckend angekommen.

Sendung: rbb24 Inforadio, 18.05.2025, 01:02 Uhr

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