Kriminalität -

Um mehr Fahrraddiebstähle in Berlin aufzuklären soll der Senat eine spezielle Ermittlungsgruppe beim Landeskriminalamt einrichten. Das forderten Grünen-Fraktionschef Werner Graf und der innenpolitische Sprecher der Grünen, Vasili Franco, am Dienstag im Abgeordnetenhaus.
Einen entsprechenden Gesetzesantrag will die Fraktion der Grünen bei der nächsten Sitzung des Abgeordnetenhauses einbringen. Bisher lehne der Senat eine solche Maßnahme allerdings ab.
Bereits in den Jahren 2018 und 2019 gab es in Berlin eine Ermittlungsgruppe gegen Fahrraddiebe, sie wurde jedoch nach gut 100 Verfahren wieder aufgelöst. Franco kritisierte, dass es keine länderübergreifenden Ermittlungen bei Fahrraddiebstählen gebe - obwohl Radbesitzer mithilfe von Tracking oftmals nachverfolgen könnten, dass ihr Rad ins Ausland geschafft wurde. Zudem habe die Berliner Polizei ihre Schwerpunkteinsätze im vergangenen Jahr halbiert, was die Aufklärung der Diebstähle zusätzlich erschwere.
Nur fünf Prozent Aufklärungsquote
Insgesamt werden in Berlin jährlich Fahrräder im Gesamtwert von rund 33 Millionen Euro gestohlen - dieser Wert habe sich seit 2015 verdoppelt. Aufgeklärt werden nur knapp fünf Prozent aller angezeigten Fahrraddiebstähle. Das geht aus einer aktuellen Anfrage der Grünen im Abgeordnetenhaus hervor. Hotspots sind Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.
Im vergangenen Jahr erfasste die Berliner Polizei rund 24.000 Fahrraddiebstähle. Das sind zwar etwas weniger als im Jahr 2023 (25.750), spiegelt laut den Berliner Grünen jedoch nicht die tatsächliche Lage wider. Aufgrund der niedrigen Aufklärungsquote würden viele Radbesitzer einen Diebstahl gar nicht erst anzeigen, hieß es auf einer Pressekonferenz der Grünen Fraktion am Dienstag. Auf Straßen und Gehwegen werden insgesamt die meisten Fahrräder gestohlen, aber auch in Wohnhäusern kommt es laut der Statistik besonders häufig zu Raddiebstählen.
Innerhalb des S-Bahn-Rings werden die meisten Räder gestohlen
Die meisten Räder wurden der Anfrage zufolge 2024 im Bezirk Mitte und in Friedrichshain-Kreuzberg geklaut. Hotspots für Fahrraddiebstahl sind Alt-Treptow (288 Diebstähle), gefolgt vom Wrangelkiez (48), Oranienburger Straße (216), Charité-Viertel (210), Alexanderplatzviertel (201) und Chamisso-Kiez (201).
Laut Marlene Alber, Pressesprecherin des ADFC Berlin, fehlen in der Stadt sichere Abstellplätze für Räder. Von geplanten sechs Fahrradparkhäusern sei laut Alber bislang nur eines realisiert worden. Besonders im Umfeld von Bahnhöfen sei der Bedarf groß, um die Kombination von Radverkehr und öffentlichem Nahverkehr zu erleichtern. Projekte wie regensichere Fahrradboxen, die kürzlich im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf aufgestellt wurden, hält sie für eine sinnvolle Ergänzung.
Sendung: rbb 88.8, 29.04.2025, 12:30 Uhr
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