Naherholung - Bezirk Berlin-Mitte plant Badestelle in der Spree

Do. 15.05.25 | 16:25 Uhr
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Symbolbild: Skulpturen "Badende" an der Spree, Spreepromenade Berlin Mitte. (Quelle: dpa/Nerger)
Bild: dpa/Nerger

Der Bezirk Mitte setzt darauf, dass das Baden in der Spree in Berlin schon bald wieder möglich sein wird. Der zuständige Bezirksstadtrat Ephraim Gothe (SPD) hält eine Pilotbadestelle am Spreekanal im Sommer 2026 für realistisch.

"Es gibt noch viele Dinge, die geklärt werden müssen, aber ich bin optimistisch, dass es gelingen kann", sagte Gothe am Donnerstag. "Es muss der Anspruch sein, dass man es hinkriegt." Zuvor hatte der "Tagesspiegel" über das Thema berichtet.

Ehrgeiziger Blick nach Paris

Gothe wies auf das Beispiel Paris hin. Dort sei das Baden in der Seine auch wieder möglich. Wenn es in Paris klappe, müsse es in Berlin auch gehen. Die Gründe, die Kritiker ins Feld führen wie die Wasserqualität, überzeugen Gothe nicht: Sie sei in den vergangenen zehn Jahren deutlich besser geworden.

Das Monitoring der Wasserqualität sei technisch außerdem inzwischen viel einfacher. Richtig sei allerdings, dass nach Starkregen immer noch verschmutztes Wasser in die Spree gelangen könne. Doch durch ein modernes Monitoring sei schließlich ablesbar, wie stark das Wasser verschmutzt sei. "Wir sollten den Ehrgeiz entwickeln, es hinzubekommen."

Warum Baden in der Spree verboten ist

Menschen Baden im Kupfergraben
cc Adrian König / realities:united / Flussbad Berlin e.V.


Badestelle statt Flussbad lautet die pragmatische Variante

Gothe plädiert für eine abgespeckte Version der ursprünglichen Idee, an der Spree in Berlin-Mitte ein Flussbad zu bauen. Für eine Pilotbadestelle seien keine Umbauten nötig. Der Einstieg könnte über eine Leiter ermöglicht werden.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung weist allerdings auf Schwierigkeiten hin: "Vor einer Realisierung sind noch zahlreiche Fragen der technischen Machbarkeit, der Wasserqualität, des Denkmalschutzes und des Betriebs zu klären." Dazu gehöre auch die Frage, wer die Pilotbadestelle bauen und betreiben könne.

Baden in der Spree ist gesetzlich nicht erlaubt

Laut der Badegewässerverordnung ist das Baden in der Spree mitten in Berlin verboten. Die Umweltverwaltung müsste sie entsprechend ändern. Sie hat allerdings bereits mehrfach ihre Skepsis geäußert und darauf hingewiesen, dass Spreekanal und Spree Bundesschifffahrtsstraßen seien. Darüber hinaus seien mit Blick auf den Spreekanal die Denkmalschutzregeln zu beachten.

Beim Thema Wasserqualität weist die Umweltverwaltung darauf hin, dass die Spree nach sehr starkem Regen durch verschiedene Fäkalkeime verschmutzt sein könne. Dazu gebe es noch Untersuchungen. Ob das Baden im Spreekanal aus hygienischer Sicht möglich ist, hält die Umweltverwaltung für offen.

Der Verein Flussbad Berlin [flussbad-berlin.de] macht sich schon lange für das Baden in der Spree stark und hat auf seiner Website für Dienstag eine Aktion zum 100. Jahrestag des Badeverbots angekündigt. Der Berliner Magistrat entschied damals, die Flussbadeanstalten in Alt-Berlin zu schließen. Grund war die unter hygienischen Gesichtspunkten fragwürdige Qualität des Spreewassers.

Sendung: rbb888, 15.05.2025, 17 Uhr

37 Kommentare

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  1. 37.

    Warum müssen die Bürger, welche innovative und der Allgemeineit nützliche Vorschläge, wie das Baden in der Spree einbringen, wieder mit Verboten und Geboten daran gehindert? Das bringt uns nicht weiter, beschleunigt eher den Trend zu einer Stadt, die Ihre Chancen verschläft.

  2. 36.

    Laßt doch einfach, die die wollen da schwimmen und kümmert Euch um wirklich wichtige Sachen, wie Rechtsextremismus usw. Laßt unsere Kinder in der Spree baden, so wie früher!"

  3. 35.

    Warum verbreiten Sie dieses Märchen immer noch? Die Wasserqualität ist nicht viel schlechter, als die Badeseen. Ich muß es wissen, weil ich ab Mai bis Oktober jede Woche in der Spree schwimmen gehe und daß, seit den 2000er Jahren. Und? Ja, ich bin gesund!

  4. 34.

    Ach so? Sie ,,verlangen''? ich verlange, daß meine Steuern nicht verplempert werden, in solche Maßnahmen, wie Sie sie fordern.

  5. 33.

    Herr Edler, dann nehmen Sie doch wie jede "anständige Stadt" (Kopenhagen und Paris)eine Milliarde Euro in die Hand und rüsten unsere Kläranlagen mit der 4. Reinigungsstufe aus und verhindern, dass das Regenwasser diverse Krankheitserreger direkt in die Spree und den Spreekanal spülen. Dann können wir uns weiter darüber Ihre Badefreuden unterhalten.

  6. 32.

    Ich verlange:
    1: Das endlich Filter an die Entlastungskanäle der Kanalisation kommen!
    2: Das die Spree komplett von Müll gereinigt wird (Einkaufswagen, Fahrräder, Motoräder, Roller, Spritzen, Flaschen, etc), und das die Strafe dafür sowas in den Fluss zu werfen, auf mindestens 10.000€ gesetzt wird!
    3: Eine Renaturierung von 30% der Uferzonen
    4: Das nur Schiffe fahren dürfen die das Ufer nicht unterspülen, die kein Öl verlieren, und eine Strikte Abgrenzung der Fahrrinne (am liebsten reduzierung auf Kleinboote)
    5: Das die Spree Trinkwasserqualität bekommt

  7. 31.

    Endlich einmal wahre Worte. Jeder Aufruf vom Verein Flussbad und den Befürwortern wird von der Presse jubelnd aufgenommen, selten wirklich hinterfragt.

  8. 30.

    Stadtrat E. Gothe aus B.-Mitte schürt wieder einmal Hoffnung auf ein Bad im Spreekanal. Auf diese Weise hat das Land und die Stadt Berlin 7 Mio. Euro Steuergelder verschleudert. Der Verein Flussbad hat dafür kein Konzept zur Realisierung vorlegen müssen. Jetzt folgt die nächste Million, die Herr Gothe bei aller Finanzknappheit für ein nutzloses Pilotprojekt locker machen will. Noch immer kann Gothe nicht die Genehmigung der Gesundheitsbehörde, des LAGeSo, der oberen Wasserbehörde, des Wasserstraßen - und Schifffahrtsamt vorlegen, aber im Vorgriff Geld ausgeben, wo andere schmerzhafte Streichungen ertragen müssen. Als starker Verfechter des Projekts will er die 7. MIo. Euro verschleudertes Geld rechtfertigen und schießt 1 Mio.€ nach, um das Projekt zu retten. Er lässt dafür alle anderen Bäder in desolatem Zustand. Das Frühwarnsystem ist völlig unzureichend, in Paris sind die Schwimmer nicht an gemessenen E.coli. Bakterien erkrankt, sondern an Viren.

  9. 29.

    Das wird im Chaos enden, wenn da täglich Tausende in den heissen Sommertagen dahin fahren!

  10. 28.

    Ich war noch nie in Paris, aber stelle mir das grausam vor mit Ratten zusammen da zu schwimmen! Hallo?

  11. 27.

    Aber in der tat. Dann würde diese Stelle zum Anlaufpunkt von täglich Tausenden werden und sich mit den Museumsbesuchern in Konkurrenz begeben, es käme zu Gedränge und Auseinandersetzugen, ähnlich einem Freibad!

  12. 26.

    Naja. Das war nach mehreren Starkregen, bei denen Fäkalien und Straßendreck in die Seine gespült worden.

  13. 25.

    Paris als lobenswertes Beispiel? Da, wo sich die Sportler während der Olympischen Spiele geweigert haben in das total verdreckte und keimbelastete Wasser zu steigen?

  14. 24.

    In den Berliner Schulen fällt der Putz von den Wänden, der ÖPNV ist ein schlechter Witz- aber Hauptsache die Stadt investiert Millionen aus dem Länderfinanzausgleich in ein Flussbad fürs hippe Partyvolk. Unfassbar.

  15. 22.

    Ich finde, dass Berlin besser Geld (wenn überhaupt Geld zur Verfügung steht und nicht auch noch Schulden gemacht werden) in andere wichtigere Bereiche investieren sollte als in ein FLUSSBAD oder eine PILOTBADESTELLE.
    Beides ist so überflüssig wie ein Kropf.
    In den ÖPNV sollte lieber vorhandenes Geld investiert werden. Das ist sinnvoller und nutzt nicht nur einzelnen sondern VIELEN.

  16. 21.

    Es ist wie verhext. Jetzt kommt das Flussbaden mit einer Supersparvariante daher, aber das Gemoser in den Kommentarspalten ist immer noch das Gleiche. Liebe Mitbürger & Innen: Das Schwimmen in den Gewässern der Stadt Berlin ist keine Frage des Wollens oder Könnens sondern zunächst unser aller Grundrecht. Der Gesetzgeber geht - richtigerweise - davon aus, dass das Schwimmen erlaubt sein muß, solange keine schwerwiegenden Gründe ein Verbot rechtfertigen. Wenn die Gründe wegfallen, und das passiert gerade durch mehrere Entwicklungen, entfällt auch das Verbot. Alles andere wäre unzulässig. Die Investitionen, die es braucht um eine Steg ins Gewässer zu bauen und das Wassermonitoring zu betreiben, sind äußerst gering gegenüber dem umfassenden Mehrwert, den Berlin aus der Revitalisierung seiner natürlichen Gewässer ziehen kann. Das ist hier mit "Paris" gemeint. Das macht heute jede anständige Stadt, die etwas auf sich hält und Interesse am Wohlergehen seiner BürgerInnen hat.

  17. 20.

    Im Touri-Führer für Berlin steht dann zur Spreebadestelle: Hier können sie nach Starkregen sogar Ratten beim Rückenschwimmen beobachten. Wäre ja auch ein toller Standort für ein Startup: Neoprenanzugverleih

  18. 19.

    Ist Berlin nicht gesetzlich verpflichtet, das Einleiten ungeklärter Abwässer in unsere Flüsse zu beenden?! Wann wird diese Pflicht zur Gewässerreinhaltung endlich erfüllt? Dann wäre Schwimmen in der Spree möglich - ohne Gesundheitsgefahren durch Verunreinigungen.
    Gerne wie in Paris auch 500 neue "rue Vegetales": Gartenstrassen im Zentrum. Diese reduziert den Eintrag von schmutzigen Abwässern in die Mischkanäle. Regenwasser versickert vor Ort in den Gartenstrassen :)

  19. 18.

    Von wegen: In dieser Kloake will doch niemand....

    Das sieht man an zahlreichen (blind!) Über die Wege Getragenen und wild im Wege Treibenden...

    Siehe auch Beiträge hier über die Party-Boote etc...

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