Dahme-Spreewald - Spreewaldgurke kommt weiter aus Golßen - Jobs werden dennoch gestrichen

Di. 29.04.25 | 16:46 Uhr
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Ein Glas Saure Gurken wird vor das Ortsschild von Golßen gehalten (Foto: rbb/Manske)
Video: rbb24 Brandenburg aktuell | 29.04.2025 | Phillipp Manske | Bild: rbb/Manske

Eine Gurkenstadt fast ohne Gurken - das war zuletzt die Perspektive für Golßen im Spreewald. Die Produktion sollte eingestellt werden. Es folgten Proteste und Gespräche. Nun die Nachricht: Die Gurke bleibt. Jobs sollen trotzdem wegfallen.

Die Spreewaldgurke kommt weiterhin aus Golßen und der Produktionsstandort in Dahme-Spreewald bleibt erhalten. Das ist das Ergebnis eines Spitzengesprächs am Montag vor Ort unter anderem zwischen dem Brandenburger Wirtschaftsministerium, dem Landkreis, kommunalen Vertretern sowie Firmenvertretern der Spreewaldkonserve Golßen GmbH.

Eine Verlagerung der Produktion von Golßen ins benachbarte Schöneiche (Dahme-Spreewald) sei damit vom Tisch, teilte das Wirtschaftsministerium am Montagabend mit.

Rund 200 Mitarbeiter verlieren Arbeitsplatz

Der Standort soll allerdings wie geplant umgebaut werden. "Wir kommen von einem Ganzjahresbetrieb mit diversen Randartikeln, die wir nicht mehr machen wollen", so Geschäftsführer Till Alvermann. So soll beispielsweise kein eigenes Sauerkraut oder Rotkohl mehr produziert werden. Der Fokus soll auf der Marke Spreewaldhof und der Gurke liegen.

Mit dem Umbau müssen laut Alvermann Arbeitsplätze "im erheblichen Maße" abgebaut werden. Circa 200 Mitarbeiter werden ihren Arbeitsplatz verlieren, so Alvermann. "Wir sind momentan in Gesprächen mit den Sozialpartnern hinsichtlich eines Interessenausgleiches und Sozialplans."

Seit Jahren rote Zahlen

Die Spreewaldkonserve hatte zu Jahresbeginn angekündigt, die Gurkenproduktion wegen schwieriger Marktbedingungen in Golßen aufzugeben. Nach Werksangaben schreibt die Spreewaldkonserve GmbH seit Jahren rote Zahlen. Das liege unter anderem an gestiegenen Energie- und Rohstoffpreisen, sowie an der gesunkenen Nachfrage. Auch die negativen Rahmenbedingungen durch die Corona-Pandemie den Ukraine-Krieg würden eine Rolle spielen.

Man wolle sich auf das Werk in Schöneiche konzentrieren, hieß es.

In dieser Saison wolle das Unternehmen normal weiterproduzieren. Der Übergang soll zum Ende des Jahres stattfinden. Danach werde man sich reduzieren. Das tue weh, so der Geschäftsführer, man sehe aber keine andere Chance, das Unternehmen dauerhaft am Standort zu sichern.

"Wir werden hier mit einer kleinen Rumpfmannschaft arbeiten." Diese bestehe aus gut 20 Personen. In der Saison würden dann 180 Saisonkräfte hinzukommen, "wie wir das auch in der Vergangenheit getan haben."

Jeder zehnte Golßener arbeitet für die Gurke

Golßen gilt als Gurkenstadt. Hier werden seit über 80 Jahren die berühmten Spreewaldgurken hergestellt. Die bekannteste Marke der Spreewaldkonserven GmbH ist "Spreewaldhof". Das Konservenunternehmen ist der größte Arbeitgeber der Stadt und gilt als Marktführer für Gurkenkonserven in Ostdeutschland.

Mitarbeiter befüllen in Golßen Gläser mit Gurken (Foto: rbb/Screenshot)

Zehn Prozent der rund 2.500 Einwohnerinnen und Einwohner sind laut Bürgermeisterin Schulz in dem Werk beschäftigt. "Im Prinzip kennt kein Golßener die Stadt ohne den Spreewaldhof", sagte sie, nachdem die Pläne im Januar bekannt geworden waren.

Sendung: rbb24 Brandenburg aktuell, 29.04.2025, 19:35 Uhr

43 Kommentare

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  1. 41.

    Ob sich dat Alitzsche so leidenschaftlich für Gewürzgurken einsetzen wird wie einst für Schnitzel?

  2. 40.

    Ach Gottchen, bitte noch etwas mit Bautzner Senf, Werder Ketchup und Rotkäppchenplörre. der Osten ist ja sooooo toll! Alle doof, außer den Ossis!

  3. 39.

    Was für hohler Kommentar wer subventioniert am meisten Grüne/SPD jetzt noch CDU mit fettem Schuldenpaket Danke dafür.

  4. 37.

    Und wer kümmert sich um die Königsberger Klopse und die Krakauer Würstchen? :)

  5. 36.

    "Geht aber nicht auf, weil die genau andersherum "denken": je mehr die AfD / BSW wählen desto mehr Subventionen kommen - das funktioniert seit Jahren prächtig."
    Das ist mir auch schon aufgefallen, dass gerade in den Regionen, wo derzeit viel Steuergeld hinfließt zum Strukturwandel, über Gebühr viel AfD gewählt wird. Ich denke, das liegt an den gefühlten Unsicherheit im Zusammenhang mit der Veränderung der Heimatregion. Das Problem ist ja, dass kein Politiker gegen Gefühle ankommt. Rationalität ist dabei ausgeschaltet. Fragen Sie mal jemanden in einem Dorf mit 200 Einwohnern, warum er Angst vor Ausländern hat. Dann schauen Sie die Dorfstraße hoch und runter und kein Ausländer zu sehen. Er hat keine logische Erklärung. Es ist eben nur ein Gefühl. Das kommt denn dabei raus, wenn Fakten ausgeblendet werden und nur noch das in der eigenen Gedankenblase ankommt, was diesen Gefühlen entspricht. Das funktionierte schon bei der Nazi Propaganda super.

  6. 35.

    Wenn sie schon „Gurkenfrage“ sagen sollte für alle Gewürzgurken(!)Spezialisten hier doch mal geklärt werden das die originale saure Spreewaldgurke eine vergorene milchsaure Gurke ist! (In der Hinsicht ist übrigens Sauerkraut hier auch kein Randprodukt!)
    Debattiert wird hier über Gewürzgurken aus der Spreewaldregion (die ich allerdings auch für die besten halte!)

  7. 34.

    Sauerkraut und Rotkohl "Randartikel"? Hat mich etwas überrascht, diese Ansicht. Bei dem Begriff hätte ich jetzt etwas exotischere Dinge erwartet, Mangokompott oder so... :-)

  8. 33.

    "auch, wenn das Grundkonzept der Neuausrichtung des Unternehmens weiterhin bestehen bleibt". Natürlich wird hier einfach Geld rein gegeben (um nicht verbrannt zu sagen) das Konzept des Abbaus von Arbeitsplätze wird dann eben woanders gemacht. Für diese "Förderpraxis" gibt es in Brandenburg zig Beispiele über alle Arbeitsbereiche hinweg. Ziel ist, damit die Braunen in "Schach zu halten"! Geht aber nicht auf, weil die genau andersherum "denken": je mehr die AfD / BSW wählen desto mehr Subventionen kommen - das funktioniert seit Jahren prächtig.
    Der Gurkenladen läuft seit Jahren nicht rund und in spätestens einem Jahr nach der Förderung steht das gleiche Thema wieder auf der Matte!

  9. 32.

    "War da nicht noch was mit ner Chipfabrik?" War da nicht noch auch was mit Solarindustrie?

  10. 31.

    Spreewaldgurken sind die Besten. Habe Alles probiert: Westdeutsche können keine Gurken machen, alles Murks, schmeckt nicht.....Darum Spreewaldgurken, am besten aus dem Fass, direkt im Spreewald kaufen.

  11. 30.

    Das Letscho aus dem Spreewaldhof war früher Spitze. Jetzt schmeckt es nicht mehr. Offenbar auch Rezepturveränderung.

  12. 28.

    Bitte mal Logik einschalten: Wenn dieses Bundeland Wirtschaftsförderung in einen Produktionsstandort für Kukuksuhren steckt, dann ja nicht wegen Tradition, sondern weil damit Arbeitsplätze verbunden wären. Genauso würde es Brandenburg machen in einen noch bestehenden Betrieb, wenn ein Konzept der Betriebssicherung vom Eigentümer vorliegt. Steht im Artikel als Wortlaut Wirtschafsminiser: "Wir werden mit unserer Wirtschaftsförderung das Unternehmen dabei unterstützen, einen Plan für die Zukunft des Produktionsstandortes zu entwickeln.“ Da wird nix einfach so reinpulvert. Die Zeiten der Giesßanne sind vorbei. Wenn eine finanziell tragbare Lösung gefunden werden kann zur Weiterentwicklung des Standortes, dann dürfen es auch mal Fördermittel sein. Für diesen mittelständischen Betrieb reden wir hier nicht von Millionen, sondern von max. 500.000 EUR verteilt über paar Jahre. Millionen gibts nur für aussichtsreiche Neuansiedlungen.

  13. 27.

    Ich bleibe dabei. Die Spreewaldgurken sind gut. Man kann nicht alles miesreden !!!

  14. 25.

    Dann werden doch sicherlich auch alle Orte in denen mal Schwarzwalduhren gebaut wurden, Subventionen (dieses Mal umgekehrt und somit aus Brandenburg) bekommen um wieder welche zu bauen. Denn früher gehörte das ja auch in die Orte und im Ausland freut man sich auch und Anpassungen an den Markt war gestern - jetzt geht es weiter wie früher!

  15. 24.

    Dachte ich auch. Ich weiß nicht, wie die früher geschmeckt haben, aber mir ist da meist zu viel Essig drin. Beim Letscho genauso - eigentlich gut (viel Paprika) aber total sauer, bäh. Da könnte man sich den Essig komplett sparen.

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